Es war ihre letzte Chance, die Geschworenen von sich zu überzeugen: Am Donnerstag betrat Amber Heard ein weiteres Mal den Zeugenstand, so wie Johnny Depp es am Tag zuvor getan hatte. Die Fragen ihres eigenen Anwalts, Ben Rottenborn, beantwortete die "Aquaman"-Schauspielerin emotional.
Johnny Depp vs. Amber Heard: Letzte Aussagen
Das Bild, das sie von ihrem Seelenleben nach nunmehr sechs Jahren voller Presseberichte zeichnete, war dramatisch. Sie habe Panikattacken, ihre Freunde, Familie und Partner bekämen Anweisungen, wie sie sie berühren und wie sie mit ihr sprechen dürfen. Wie bereits in vergangenen Momenten im Zeugenstand, schluchzte Amber Heard und wandte sich in ihren Antworten stets an die Jury. Sie wolle einfach nur weitermachen und Johnny Depp vergessen, erklärte sie.
Deutlich verändert wirkte sie, als es zum Kreuzverhör mit Johnny Depps Anwältin Camille Vasquez ging. Sobald Vasquez anfing, zu sprechen, reagierte Amber Heard trotzig und versuchte, den Fragen der 37-Jährigen auszuweichen. Ähnlich wie schon Johnny Depp am Vortag, war ihr anzumerken, wie sehr sie die Gegenseite ablehnte.
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Und Vasquez' Fragen hatten es in sich. Heards "Lügen wurden der Welt mehrfach vor Augen geführt, nicht wahr?", wollte Vasquez gleich zu Beginn wissen. "Ich habe über nichts gelogen, was ich hier gesagt habe", konterte Amber Heard. Anschließend sprach die Anwältin Heard auf verschiedene Zeugen an, die sich für Johnny Depp ausgesprochen haben. Zum Beispiel Supermodel Kate Moss, die am Mittwoch per Videoschalte vor Gericht aussagte, Depp habe sie nie eine Treppe runtergeschubst. Heard hatte im Zeugenstand zu einem früheren Zeitpunkt des Prozesses ausgesagt, sie habe Depp geschlagen, weil sie befürchtete, er würde ihre eigene Schwester Whitney eine Treppe runter schubsen. Sie habe dabei an eine Geschichte gedacht, die ihr zugetragen wurde und nach der Depp genau das mit Moss getan habe.
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"Sie haben nicht erwartet, dass Frau Moss sich bereit erklärt, auszusagen, dass das nie passiert ist, oder?", bohrte Vasquez nach. "Falsch", antwortete Heard. "Ich weiß, wie viele Leute aus der Versenkung kommen würden, um Johnny zu unterstützen", sagte sie. "Sie sagen also, dass Frau Moss 'aus der Versenkung auftauchen' muss, um für Herrn Depp auszusagen?", antwortete Vasquez belustigt. Moss' Aussage ändere nicht, dass sie Angst um ihre Schwester gehabt habe, weil sie das Gerücht gehört habe, erklärte Heard.
Wenig später unterlief der Schauspielerin ein Fehler. "Ich weiß, wie viele Leute kommen und alles für ihn sagen werden. Das ist seine Macht. Deshalb habe ich den Artikel geschrieben. Ich sprach das Phänomen an, wie viele Menschen ihn unterstützen und seiner Macht erliegen werden", erklärte sie. "Er ist ein sehr mächtiger Mann und die Menschen lieben es, sich bei mächtigen Männern beliebt zu machen", sagte Heard.
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Sätze, die Folgen haben könnten. Denn in Johnny Depps Verleumdungsklage geht es um genau den Artikel in der "Washington Post", den Heard ansprach. Depp wirft ihr vor, ihn darin verleumdet und so seiner Karriere geschadet zu haben. Bislang beteuerte Amber Heard mit Nachdruck, der Artikel handele nicht von Depp. "Der Einzige, der ihn ironischerweise über sich selbst gemacht hat, ist Johnny", sagte sie am 16. Mai. Am Donnerstag widersprach sie ihrer eigenen Aussage.
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Vasquez dürfte ihr Kreuzverhör als Erfolg abbuchen. Sie hat Amber Heard so sehr in die Mangel genommen, dass die nicht nur selbst den "Washington Post"-Artikel ansprach, sondern sogar zugab, er sei über Johnny Depp geschrieben worden.
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