Neue Doku "Er war anmaßend": Anwälte packen über Becker-Scheidung aus

Barbara und Boris Becker
Barbara und Boris Becker waren von 1993 bis 2001 verheiratet
© Imago Images
2001 ließen sich Barbara und Boris Becker scheiden. Eine öffentliche Anhörung fand in Miami statt. Die damals beteiligten Anwälten treten nun in der neuen Doku "Boris Becker: Aufstieg und Absturz einer Legende" auf.

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Barbara und Boris Becker waren für viele ein Traumpaar, doch ihre Ehe scheiterte im verflixten siebten Jahr. Der Tennis-Star hatte seine schwangere Frau mit dem Model Angela Ermakova betrogen. Aus dem One-Night-Stand ging seine Tochter Anna hervor. Zu viel für Barbara Becker: Sie zog mit den beiden Söhnen nach Miami, wo die Familie einen Zweitwohnsitz hatte, und reichte Ende 2000 die Scheidung ein. Barbara Becker klagte in den USA auf Sorgerecht und Unterhalt. Die Chancen, finanziell besser wegzukommen, waren dort besser als in Deutschland. Im zweiten Teil der neuen Doku "Boris Becker: Aufstieg und Absturz einer Legende" äußern sich nun die damals beteiligten Anwälte über den Becker-Prozess.

Barbara und Boris Becker ließen sich in Miami scheiden

"Becker gegen Becker war eine riesige Sache. Wir haben viele internationale Scheidungen in Miami. Aber selten hat ein Fall so viel Aufmerksamkeit erregt", sagt Robert Kohlman-Morales, der damals zum Anwalts-Team von Boris Becker gehörte. Ähnlich erinnert sich Barbara Beckers Anwalt, Samuel Burstyn: "Der Medienrummel war überwältigend. Ich hatte keine Ahnung, dass das so ein Promi-Fall werden würde. Barbara war wütend, und es war ihr peinlich. Sie war seine Frau, sie hatten zwei Kinder. Und er hatte mit einer anderen Frau ein Kind, obwohl er noch verheiratet war."

Die erste Anhörung fand Anfang Januar 2001 statt. Boris Becker musste persönlich vor Gericht erscheinen und sich den Fragen der Gegenseite stellen. "Boris kam an und er war sehr anmaßend. Ich hab zu ihm gesagt: 'Boris, du magst der Größte auf deinem Spielfeld gewesen sein, aber jetzt kommst du auf meins'", sagt Samuel Burstyn.

Der Jurist gibt zu, dass er Becker ordentlich in die Mangel nahm, bezichtigte ihn gar der Lüge. "Boris versuchte, sich als Opfer darzustellen. Aber das konnte er nicht durchziehen. Das ist absolut nicht in seiner DNA. Von klein auf wurde er gelehrt, ein Champion zu sein", sagt Burstyn. Becker wollte durchzusetzen, dass der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet und argumentierte, die Sicherheit seiner Noch-Ehefrau und seiner Kinder sei gefährdet. Doch der Richter sah dafür keine Beweise und lehnte den Antrag ab. Anwalt Burstyn sagt: "Es gibt in Amerika keine Prozesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Punkt."

Boris Becker wollte seine Finanzen geheimhalten

Zudem bereitete Becker eine weitere Sache Sorgen: Bei einer öffentlichen Anhörung hätte er sein komplettes Vermögen offenlegen müssen. Sein Finanzen wären für alle einsehbar gewesen. "Je näher der Termin der Anhörung rückte, desto besorgter wurde Boris", erinnert sich Beckers Anwalt Kohlman-Morales. Sein Kollege Samuel Burstyn behauptet, dass sich Becker nicht nur wegen der Scheidung um seine Finanzen sorgte, sondern weil er zum damaligen Zeitpunkt mehrere Verfahren am Laufen hatte, bei denen es um Steuern ging.

Tatsächlich gab es 2001 in London einen Gerichtsprozess zwischen Boris Becker und Angela Ermakova, bei dem die Unterhaltszahlungen für die gemeinsame Tochter Anna verhandelt wurden. Becker hatte die Vaterschaft für das Mädchen erst anerkannt, nachdem ein DNA-Test das zweifelsfrei bestätigt hatte. 2002 wurde er dann von einem Gericht in München wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 1,8 Millionen Euro zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 500.000 Euro verurteilt.

Beim Gerichtsverfahren in Miami entging Boris Becker am Ende einer Offenlegung seiner Finanzen, weil er sich mit Barbara außergerichtlich einigte. Über die genauen Details der Scheidungsvereinbarung wurde Stillschweigen vereinbart. Barbara Becker hat sich bis heute nicht dazu geäußert und tritt auch in der Doku nicht auf.

Die Doku "Boris Becker: Aufstieg und Absturz einer Legende" läuft ab dem 4. August 2023 bei Paramount+

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