In seinem ersten Interview nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis hat Boris Becker nicht nur über seinen Prozess und seine Zeit während der Haft gesprochen, sondern auch einen kleinen Einblick gegeben, wie seine Familie diese schwere Zeit erlebte. Seine große Stütze sei seine aktuelle Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro gewesen, die er als "die Liebe meines Lebens" bezeichnete. Die 33-Jährige habe ihn regelmäßig im Gefängnis besucht und andere Familienmitglieder über seinen Zustand auf dem Laufenden gehalten. Auch seine älteren Söhne Noah und Elias seien in die Haftanstalt gekommen.
Boris Becker wollte nicht, dass sein Sohn Amadeus ihn im Gefängnis besucht
Sein jüngerer Sohn Amadeus, der aus der Ehe mit Lilly Becker stammt, habe ihn ebenfalls sehen wollen, doch Becker lehnte das ab. "Ich wollte nicht, dass ein zwölfjähriger Junge seinen Vater im Gefängnis besucht. Ich habe ein paar mal mit ihm gesprochen, leider zu wenig. Da braucht man auch die Mutter dazu, und wir haben ein schwieriges Verhältnis", sagte er.
Boris Becker nannte seine zweite Frau in dem Interview konsequent mit ihrem vollen Namen Sharlely. "Sie hat mich gebeten, sie nicht mehr Lilly zu nennen", erklärte er. Das Paar hatte sich 2018 nach neun Jahren Ehe getrennt, ist aber offiziell noch nicht geschieden. Die 46-Jährige hatte während Beckers Inhaftierung mit verschiedenen Medien gesprochen und geschildert, wie schwer es für den gemeinsamen Sohn Amadeus sei.
Angesprochen auf diese Interviewaussagen sagte Boris Becker: "Ich bin nicht der Typ, der negativ über eine Ex-Frau spricht. Das macht ein Gentleman nicht. Sie hat sich einige Male zu Wort gemeldet. Da muss jeder wissen, ob das jetzt richtig war oder nicht. Sie ist für ihre Taten verantwortlich und sie muss damit leben. Ich versuche mich so korrekt wie möglich zu verhalten und werde ihr jetzt auch kein böses Wort nachsagen."
Zu seiner ersten Frau Barbara, mit der er die Söhne Noah und Elias hat, pflege er dafür ein entspanntes Verhältnis, auch "wenn wir nicht ganz so eng verbandelt sind, wie man das in Deutschland vielleicht meint", sagte Becker.
Zellen, kleiner als manche Besenkammer: So sieht das Gefängnis aus, in dem Boris Becker zeitweise einsaß

Seiner Tochter Anna steht Boris Becker so nah wie nie zuvor
Die Beziehung zu seiner unehelichen Tochter Anna hätte sich während seiner Haftzeit sogar intensiviert, berichtete der Ex-Tennisstar. "Ich hab noch nie so oft und regelmäßig mit meiner Tochter gesprochen, wie im Gefängnis. Es brauchte ein Gefängnis, dass wir uns so nahe gekommen sind, wie nie zuvor in der Freiheit." Er und die 22-Jährige hätten regelmäßig telefoniert. Annas Wunsch nach einem Besuch habe er aber ebenfalls abgelehnt, weil er ihr die Umstände in der Haftanstalt nicht zumuten wollte.
Die Familie sei durch seinen Gefängnisaufenthalt noch mehr zusammengewachsen, sagte Becker. "Wir wurden stärker daraus. Unsere Liebe zueinander, unser Verständnis für Familie ist enger geworden. Das war uns eine Lehre, dass wir jetzt deutlich mehr Zeit miteinander verbringen müssen, weil wir uns einfach zu sehr lieben."