Frankreich-Besuch Kritik an König Charles: Erst Klima-Rede – dann ein verbotener Kurzstreckenflug

Charles III. fliegt von Paris nach Bordeaux
Au revoir: Charles III. steigt bei seinem Frankreich-Besuch in ein Flugzeug ein
© ABACAPRESS / Imago Images
Wasser predigen, Wein trinken? So kommt einigen der Besuch von König Charles III. in Frankreich vor. Erst warb er für mehr Klimaschutz, dann absolvierte er einen Kurzstreckenflug, der in dem Land eigentlich gar nicht mehr erlaubt ist.

König Charles III. warb schon für Klimaschutz, als seine Mutter Queen Elizabeth II. noch viele Jahre auf dem Thron vor sich hatte – und andere sich noch nicht mit dem Thema beschäftigten. Als Charles im vergangenen Jahr die Krone übernahm, wurde er von einigen sogar als neuer "Klimakönig" tituliert.

Doch während seines Besuchs in Frankreich musste sich der König den Vorwurf gefallen lassen, sich selbst klimaschädlich zu verhalten. Gemeinsam mit seiner Frau Camilla absolvierte er am Freitag einen Kurzstreckenflug von Paris nach Bordeaux, der nur 75 Minuten dauerte. Die etwa 580 Kilometer lange Strecke aus der französischen Hauptstadt in den Südwesten des Landes ist mit dem Zug eigentlich in gut zwei Stunden zu schaffen. Dennoch wählten der König und sein Gefolge die weniger nachhaltige Variante.

Frankreich untersagt Kurzstreckenflüge unter zwei Stunden

Die Flugreise von Charles III. hat aus zwei Gründen einen besonderen Beigeschmack. Erstens hatte der britische König am Tag zuvor noch eine Rede im französischen Senat gehalten und dort Frankreich zu verstärkten gemeinsamen Bemühungen beim Klimaschutz aufgerufen. Den Klimawandel nannte er dabei "unsere existenziellste Herausforderung". Er rief dazu auf, das Bündnis zwischen beiden Ländern zu erneuern, um die Klima- und Biodiversitätskrise effizienter anzugehen.

Zweitens sind Flüge dieser Art in Frankreich mittlerweile aus Klimaschutzgründen eigentlich nicht mehr erlaubt. Im Mai trat ein Dekret in Kraft, das Inlandsflüge unter zwei Stunden verbietet, wenn das Reiseziel innerhalb von weniger als zweieinhalb Stunden mit einer direkten Bahnverbindung zu erreichen ist. Bei Charles wäre dies der Fall gewesen – doch offensichtlich wurde bei dem Monarchen eine Ausnahme gemacht.

Charles III.: Französische Behörden hielten Bahnreisen für zu unsicher

Einige französische und britische Medien äußerten sich erstaunt über die Wahl des Transportmittels, auch von Umweltaktivist:innnen und aus der Politik im Vereinigten Königreich kam Kritik. So sagte der ehemalige Minister Norman Baker: "Charles scheint nicht zu verstehen, dass er seine Botschaft mit seinem eigenen Verhalten abschwächt. Mit seiner Vorliebe für Privatjets und Helikopter gehört er zu dem einem Prozent der größten CO2-Emittenten weltweit." 

Nach dem Tod der Queen ist er der König: Charles III. – sein Leben in Bildern
Nach dem Tod der Queen ist er der König: Charles III. – sein Leben in Bildern
© Wochit (Bildquelle)
Verlust, Liebe und ein tödliches Lawinenunglück – das Leben von König Charles III. in Bildern

Wie die britische Zeitung "Express" berichtet, blieb Charles in diesem Fall allerdings keine andere Wahl. Eigentlich habe der König mit dem Zug reisen wollen, so wie bei seinem Deutschland-Besuch im Frühjahr, als er und Camilla per ICE von Berlin nach Hamburg fuhren. Doch die Zugfahrt erschien den französischen Behörden aus Sicherheitsgründen nicht machbar. Dafür hätte jede Brücke und jeder Bahnhof auf der Strecke gesichert werden müssen. Der britische Palast bestätigte: "Die Entscheidung, vom Zug zum Flugzeug zu wechseln, ist auf Empfehlung der französischen Behörden gefallen."

Quellen: "Express" / "Newsweek" / DPA 

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