Podcast "Paardiologie" Charlotte Roche plaudert über Belanglosigkeiten – doch unter der Oberfläche kriselt es gewaltig

Charlotte Roche
Charlotte Roche
© Axel Heimken / DPA
Nach den Differenzen der vergangenen Wochen schienen Charlotte Roche und Ehemann Martin Keß in ihrem Podcast "Paardiologie" diesmal guter Dinge zu sein. Doch der Eindruck täuscht - die Krise schwelt weiter.

War was? Wer die neue Folge des Podcasts "Paardiologie" auf Spotify hört, der könnte auf den Gedanken kommen, in der Ehe zwischen Charlotte Roche und Martin Keß stehe alles zum Besten. 

Mehr als eine Stunde plaudern die beiden über denkbar harmlose Themen, als wäre nichts geschehen und als hätte das Paar kein Problem. Dabei steckt die Beziehung seit Wochen in einer schweren Krise - seit Roche den Wunsch geäußert hatte, mit anderen Männern zu schlafen, und dann später herauskam, dass es bereits einen anderen Mann gibt. In mehreren Podcast-Episoden haben die beiden versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen, ohne bislang einen Durchbruch erzielen zu können.

Charlotte Roche versucht es mit Belanglosigkeiten

So versuchten es die beiden mit einer ganz anderen Strategie: Sie ignorierten ihren privaten Schlamassel - und sprachen über Belanglosigkeiten. Kleine, leidlich amüsante Geschichten über ihre Ängste und Angsterregung.

Der Coronavirus hat Roche beispielsweise in einen ganz besonderen Zustand versetzt - die Autorin hat bereits Atemschutzmasken für die ganze Familie bestellt. Einmal glaubte sie auf der Bahnfahrt eine Leiche entdeckt zu haben - was sie in eine eigenartige Euphorie versetzte. Beide fuhren dann mit dem Auto an die Stelle. Tatsächlich spürten sie den Ort auf - doch dort lag kein toter Mensch, sondern ein totes Alpaka.

Dennoch ist die Autorin noch immer erregt beim Gedanken an dieses Erlebnis. Offenbar kommt es öfter vor, dass Charlotte Roche glaubt, etwas ganz Großem auf der Spur zu sein. Immerhin gibt sie zu, dass sie bei vermuteten Kapitalverbrechen in der Nachbarschaft meistens Unrecht hat.

Wachsende Kluft zwischen den Ehepartnern

Das gelang über weite Strecken, konnte aber die wachsende Kluft zwischen den Ehepartnern nicht ganz überbrücken. Immer wieder blitzten Meinungsverschiedenheiten durch. "Was fühlst du, wenn ich weine?", wollte die Autorin von ihrem Mann wissen. Im Laufe des Gespräches entwickelte sich daraus aber ein Vorwurf an Keß, der kürzlich am Telefon in ihren Augen nicht angemessen reagiert habe. 

Das merkte der Medienmanager und stellte fest, dass die Frage nur deshalb gestellt wurde, um ihn schlecht dastehen zu lassen - was Roche verneinte. Aber schon solche Kleinigkeiten reichen aus, um ein großes Maß an Zerrüttung zu zeigen. So wie das Beispiel mit der Zimmerpflanze, die nun im Bad steht. Wie er das finde, will sie wissen. Eigentlich eine harmlose Frage. "Das ist eine konkrete Geschichte, die leider ganz viel über unsere verkackten Rollenzuschreibungen und die Statik in der Beziehung sagt", erwidert Keß daraufhin ungewohnt scharf.

Charlotte Roche
Charlotte Roche sprach mit Ehemann Martin Keß über das Thema Feiern.
© Christoph Soeder / DPA
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Woraufhin Roche direkt fragt: "Glaubst du, wir wären glücklicher, wenn wir zusammen bleiben, aber getrennt wohnen?" In der aktuellen Situation ein ganz schöner Hammer. So empfindet er es zumindest: "Das ist doch kein Grund, darüber nachzudenken." 

Ganz am Ende der Episode gibt es einen weiteren Moment, in dem die Zerstrittenheit der Ehepartner aufblitzt. "Jetzt bist du pari pari hier rausgegangen. Wir haben eine Geschichte erzählt, wo du am Ende dich hättest entschuldigen müssen, und die andere Geschichte, wo ich mich entschuldigen musste." - "Nicht mit mir, nicht mit mir", fällt Roche ihrem Mann ins Wort. Offenbar ahnt sie, was kommt. "Wenn ich auf die vielen Jahre gucke, dann wirft das ein falsches Licht auf unsere Geschichte." "Ich find's gut", widerspricht Roche. 

Martin Keß ist allerdings noch nicht fertig: "Dazu später mehr", kündigt er an. Seine Abrechnung wird wohl noch kommen. Die Beziehungskrise entwickelt sich langsam zu einem Schwelbrand und greift das Vertrauen der Ehepartner an.

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