Auf einer Veranstaltung für Unternehmer hat sich Dieter Bohlen mit Aussagen zur politischen Lage auf ungewohntes Terrain begeben. Zur Spitze der Grünen und zum Ukraine-Krieg hatte der DSDS-Juror markige Sprüche auf Lager – mit den Fakten nahm er es nicht ganz so genau.
Zu Beginn des Talks ging es noch um leichte Themen wie den Grund für seinen Start ins Show-Geschäft: "Ich wollte berühmt sein, ich wollte diesen Fame, schöne Autos, natürlich Geld." Hätte es damit nicht geklappt, wäre sein Plan dank BWL-Studium ein ganz anderer gewesen: "Wenn ich bis 30 nicht Millionär und bekannt bin, dann mache ich Steuerberater oder Anlageberater."
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Bohlen über Elon Musk
Danach geht es heiß her. Als erstes zieht Bohlen über Elon Musk her. Nach seinen Vorbildern gefragt, antwortet er: "Früher hätte ich gesagt: Paul McCartney, danach Elon Musk, aber da bin ich mir auch nicht mehr so sicher." Zur Übernahme des US-Milliardärs von Twitter ergänzt er: "Der muss den Drogenkonsum einstellen, der Typ!"
Bohlen über die Grünen
Danach wird es richtig spannend: Der Moderator fragt Bohlen, ob Politik etwas für ihn wäre.
Bohlen weicht daraufhin zunächst aus und redet lieber über ein anderes Thema – die Grünen: Zunächst beteuert er noch, nichts gegen die Partei zu haben, lästert dann aber über die Parteispitze: "Die ganze Führungsriege hat weder Berufsabschluss noch wer weiß was. Wenn die dann von Fachkräftemangel reden, wird mir sauer im Magen."
Tatsächlich haben vom aktuellen Grünen-Vorstand Emily Büning das erste Staatsexamen, Pegah Edalatian einen Master-Abschluss, Dr. Heiko Knopf promoviert und Marc Urbatsch einen Magister, nur Ricarda Lang und Omid Nouripour haben ihr Studium abgebrochen.
Dieter Bohlen über den Ukraine-Krieg
Eine ganz eigene Vorstellung hat der Chef-Juror von "DSDS" auch vom Ukraine-Krieg und den Sanktionen gegen Russland: "Wenn die diese Sanktionen nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, dann bräuchten die Leute diesen ganzen Firlefanz nicht machen. Jetzt müssen wir frieren." Dass Putin die Ukraine grundlos angriff und die Verantwortung für den Krieg trägt, ignoriert Bohlen.
Ein letztes Mal Dieter Bohlen: Die DSDS-Jurys im Laufe der Zeit

Im November 2002 lief die erste Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" im deutschen Fernsehen. Als Vorbild diente das britische Format "Pop Idol", das von Simon Fuller, dem Schöpfer der Spice Girls, konzipiert wurde. In der Jury von DSDS saßen neben Dieter Bohlen, Musikjournalistin Shona Fraser, Plattenproduzent Thomas M. Stein und Radiomoderator Thomas Bug (r.). In dieser Zusammensetzung blieb die Jury auch für die zweite DSDS-Staffel bestehen.
Auch zu den wirtschaftlichen Folgen hat Bohlen eine Meinung: Russland würde sein Gas für "viel mehr Geld" nach Asien verkaufen, "der Euro fällt, der Rubel steigt". Tatsächlich kann Russland nicht einfach Gas nach Asien exportieren, weil dafür die Pipelines fehlen.
Der Rubel steht in diesem Jahr zwar auf dem höchsten Niveau seit sieben Jahren, allerdings wurde die Währung künstlich gestärkt, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Seit Kriegsausbruch lag diese immer zwischen 14 und 18 Prozent.
Wer von diesen Aussagen abgeschreckt ist und befürchtet, dass Bohlen tatsächlich ein politisches Amt anstreben könnte, kann allerdings beruhigt aufatmen: Für ihn persönlich sei die Politik nichts, so Bohlen. Der Job sei "zu schlecht bezahlt". Außerdem könnte man in der Politik sagen, was man wolle, man bekäme immer den "flying shit".
Quellen: Youtube, Inflation in Russland, gruene.de