Die britische Königin Elizabeth II. (76) hat am Dienstag wieder zahlreiche verdiente Persönlichkeiten in den Adelsstand erhoben. Dabei dominierten in diesem Jahr weniger große Namen als «Helden des Alltags», die in Schulen, Krankenhäusern oder gemeinnützigen Stiftungen Vorbildliches geleistet haben. Wer geehrt wird, bestimmte die Königin nicht selbst, sondern die Regierung von Premierminister Tony Blair.
«Britischer Schindler»
Mit 93 Jahren zum Ritter geschlagen wird der als «britischer Schindler» bekannte Nicholas Winton. Er hatte 1938 insgesamt 669 jüdische Kinder aus der von den Nazis besetzten Tschechoslowakei gerettet. Winton war 1938 von einem Freund in der britischen Botschaft in Prag eingeladen worden. Kurz nach seiner Ankunft beschloss er, zu versuchen, möglichst viele jüdische Kinder ins sichere England zu bringen.
Das britische Innenministerium verlangte allerdings, dass er für jedes Kind Adoptiveltern finden müsse. Im Laufe der nächsten Monate konnte Watson acht Züge mit insgesamt 669 Kindern nach London schicken. Der neunte durfte kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht mehr abfahren. Alle 250 Kinder, die bereits in dem Zug gesessen hatten, wurden von den Nazis ermordet.
Zu den geretteten Kindern gehörten der kürzlich verstorbene Filmregisseur Karel Reisz und eine Verwandte der ehemaligen US- Außenministerin Madeleine Albright. Winton selbst gilt als äußerst bescheiden: «Ich habe nur gesehen, was los war, und getan, was ich tun konnte», sagte er über seine Rettungsaktion.
Der Fabrikant Oskar Schindler rettete das Leben von 1 200 jüdischen Männern, Frauen und Kindern. Er starb 1984 in Hildesheim und ist auf dem Katholischen Friedhof auf dem Zionsberg in Jerusalem beerdigt.