Schlagfertig und amüsant: Die Nürnberger CSU-Abgeordnete Dagmar Wöhrl hat eine E-Mail geschrieben, die es in sich hat. Doch hinter den belustigenden Worten steckt ein ernster Hintergrund, und zwar dieser:
Ein offensichtlich ausländerfeindlicher Mensch schreibt an das Nürnberger Modehaus Wöhrl, an dem die Politikerin früher beteiligt war, eine erzürnte Mail. "Warum verkaufen Sie nicht nur Burkas, wie es Ihre Chefin gemeinsam mit C. Roth vormacht?" Weiter: "Nie werden Menschen aus meinem Bekanntenkreis auch nur einen Knopf von Ihnen kaufen. Sie sind eine Schande! Drecksladen ist noch milde ausgedrückt."
Anspielung auf "Schindlers Liste"
Und damit der Adressat seine Antwort auch sicher erhält, hat Dagmar Wöhrl ihn auf Facebook veröffentlicht. Denn wie in ihrem Post zu lesen ist, hat der Absender nicht nur die falsche, sondern auch geschmacklose E-Mail-Adresse "helene.hirsch@schindler.com" angegeben. Ihre Antwort darauf: "Dass Sie mit 'Helene Hirsch' anscheinend auf die Jüdin Helene Hirsch in Zusammenhang mit Oskar Schindler anspielen, ist an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu überbieten!" Der Name Helene Hirsch taucht in dem Spielfilm "Schindlers Liste" auf. Dort gehört der Name einer jüdischen Haushälterin.
"Erschreckend, welchen Hass Menschen in sich tragen"
Dem "Bayrischen Rundfunk" sagte Wöhrl jetzt: "Wenn Menschen mir wünschen, dass ich geköpft, massenvergewaltigt oder ausgepeitscht werden solle, dann ist das keine freie Meinungsäußerung, dann bewegen wir uns im strafrechtlichen Bereich." Noch sei sie unschlüssig, ob sie gegen die Absender der Mails und Facebook-Kommentare Anzeige erstatte. Es sei jedoch erschreckend für sie, welchen inneren Hass Menschen in sich tragen.
Im Iran ist es für Frauen Pflicht, in der Öffentlichkeit Kopftuch zu tragen. So schreibt das Auswärtige Amt in seinen Länderinformationen für den Iran "Frauen müssen die islamischen Bekleidungsvorschriften einhalten (Kopftuch und Mantel)".
Lesen Sie hier die E-Mail von Frau Wöhrl im Wortlaut:

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Sehr geehrte Frau Hirsch,
haben Sie vielen Dank für Ihre freundliche und informative Nachricht an die Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl. Da Frau Wöhrl nicht mehr am Modehaus Wöhrl beteiligt ist, tangiert sie Ihr Anliegen auch nur peripher.
In der Tat wäre es aber wahrscheinlich sinnvoller, Sie kaufen künftig nur noch in Läden, die ausschließlich deutsche Ware aus Deutschland für Deutsche verkaufen.
Viel Spaß bei der nächsten Shopping-Tour und mit schwarz-rot-golden Grüßen Ihr Team Wöhrl
PS: Falls das Abendland doch nicht mehr gerettet werden kann, empfehlen wir schon einmal www.kopftuch24.de