Ehemaliger Werbestar Was macht eigentlich ... (der frühere Cappuccino-Mann) Bruno Maccallini?

Bruno Maccallini, 59, bekannt für seine Cappuccino-Werbespots, zu Hause auf seiner Terrasse in Rom
Bruno Maccallini, 59, bekannt für seine Cappuccino-Werbespots, zu Hause auf seiner Terrasse in Rom
© Stephanie Gengotti
Der Italiener wurde 1992 durch einen Cappuccino-Werbespot deutschlandweit bekannt.

Herr Maccallini, "Isch 'abe gar kein Auto, Signorina" ...

o ja. Dieser Satz kommt immer.

Der hängt Ihnen bis heute nach. Können Sie ihn noch hören?

Sagen wir es so: Jeder hat sein Kreuz zu tragen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass ich mit einem Cappuccino-Werbespot solchen Erfolg haben würde.

Sie spielten damals Angelo, an dessen Haustür eine schnittige Blondine klingelte und meinte, Sie stünden auf ihrem Parkplatz. Sie machten ihr erst mal einen Cappuccino, bevor Sie ihr offenbarten, dass Sie gar kein Auto besitzen. Wie hat der Werbespot Ihr Leben verändert?

Ich arbeitete damals in Italien schon als Schauspieler, habe Theater gespielt und auch fürs Fernsehen gedreht. Plötzlich bekam ich unheimlich viel Fanpost, pro Woche bis zu 300 Briefe. Da waren ganz schön verrückte Dinger dabei. Eine Frau aus Baden-Württemberg schrieb beispielsweise: "Ich will der Schaum auf deinem Cappuccino sein!" Dazu schickte sie mir ihren Slip.

© Foto: hfr

Bruno Maccallini

Maccallini, 1960 in Avezzano geboren, arbeitete in Italien als Schauspieler, Regisseur und Fernsehproduzent, ehe er bei uns als "Cappuccino-Mann" in einem Nescafé-Spot bekannt wurde (Foto). Fortan wurde er auch für deutsche TV-Filme engagiert und lernte bei einem Dreh die Schauspielerin Jutta Speidel kennen, mit der er von 2003 bis 2014 liiert war. Mit ihr schrieb er Bücher wie "Zwei Esel auf Sardinien" oder "Wir haben gar kein Auto ...: Mit dem Rad über die Alpen". Maccallini ist zweimal geschieden und hat eine erwachsene Tochter.

Was landete noch in Ihrem Postkasten?

Bikinis, Nacktbilder, Haarsträhnen, Ringe und Parfüm. Meine damalige Frau war anfangs etwas sauer. Zum Glück war sie aber sehr großzügig und hat es dann mit Humor genommen. Teilweise war es aber auch kurios. Einmal fragte mich ein Mann nach Tipps, um seine Frau zurückzuerobern. Er wollte sogar wissen, was er mit ihr trinken sollte, um sie ins Bett zu bekommen.

Absurd.

Definitiv. Stellen Sie sich vor: Ein deutsches Ehepaar wollte in Rom seine goldene Hochzeit feiern, und ich sollte unbedingt dabei sein. Die beiden meinten sogar, sie würden mir so viel zahlen, wie ich wollte.

Und, haben Sie es gemacht?

Nein. Das kam mir komisch vor. Ich wollte die beiden aber auch nicht vor den Kopf stoßen. Letztendlich habe ich sie dann überrascht und bin kurz vor Mitternacht mit einer Flasche Champagner in ihrem Hotel aufgekreuzt, um ihnen zu gratulieren.

Später waren Sie mit der Schauspielerin Jutta Speidel liiert, haben mit ihr mehrere Filme gedreht und Bücher veröffentlicht. Nach der Trennung sind Sie wieder nach Rom zurückgekehrt.

Meine Ex-Frau war schwer krebskrank. Vergangenes Jahr ist Patrizia leider verstorben. Ein großer Verlust. Neben Jutta Speidel war sie die wichtigste Frau in meinem Leben. Mittlerweile bin ich aber neu liiert. Franca ist ebenfalls Schauspielerin. Wir kennen uns schon seit 40 Jahren. Sie ist sehr lustig und positiv. Das tut mir gut.

Wie sieht Ihr Leben heute aus?

Ich trete mit meiner Liveshow "Italienische Momente" in Deutschland auf. Außerdem habe ich noch ein Bühnenstück geschrieben. Es ist eine Tragikomödie und basiert auf einer wahren Geschichte: Es handelt von den jüdischen Stars des Berliner Kabaretts, die deportiert wurden und im Konzentrationslager vor den NS-Leuten auftreten mussten.

Harter Stoff.

Ja, das Stück wollte auch kein Produzent finanzieren. Am Ende habe ich alles aus eigener Tasche bezahlt und stehe – begleitet von vier Musikern – ganz allein auf der Bühne. Obwohl ich bislang so gut wie nichts daran verdient habe, war es die beste Investition meines Lebens: Ich habe viele gute Kritiken bekommen. Was mich aber noch mehr freut, ist, dass ich als Schauspieler dem Publikum ein Stück Zeitgeschichte vermitteln kann. Mein großer Traum ist es, aus dem Bühnenstück einen Film zu machen.

Interview: Sabine Hoffmann

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