Schlagerstar Freddy Quinn feiert am 27. September seinen 94. Geburtstag - und kann sich auch noch viele weitere vorstellen. "Wer weiß das schon? Warum sollte mit 100 Schluss sein? Ich habe mir kein Ziel gesetzt. Rosi und ich leben von Tag zu Tag. Langweilig wird uns nie", betonte er im Interview mit der Zeitung "Welt".
Freddy Quinn ist "einfach sehr dankbar für das, was ist"
Das bewies Quinn auch 2023, als er seine langjährige Partnerin Rosi Nidl-Petz im stolzen Alter von 91 Jahren heiratete. "Mir ist sehr bewusst, in welcher Lebensphase ich mich befinde. Aber wie mit so vielem in meinem Leben, so halte ich es auch mit meiner Gesundheit. Ich bin einfach sehr dankbar für das, was ist. Und schaue getrost auf den nächsten Tag", gibt er sich in dem Geburtstags-Interview zuversichtlich.
Nach seiner langen und erfolgreichen Karriere, in der er mit Hits wie "Junge, komm bald wieder" Weltruhm erlangte, hat er sich schon vor rund 20 Jahren bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. "Der Künstler Freddy Quinn ist nicht mehr da. Ich bin Rentner. Darauf lege ich wert." Er sei "weg von der Bildfläche".
Seine Karriere sieht er mit gemischten Gefühlen. "Mit dem Erfolg kamen große Probleme, die ich vorher nicht kannte." Er habe sehr viele Neider gehabt und sei selbst zu naiv gewesen. Deshalb habe ihn die Härte der Showbranche vor allem zu Beginn seiner Karriere "sehr gefordert" und oft auch überfordert. Manche Menschen hätten nur darauf gewartet, dass er einen Misserfolg lande. Auf der anderen Seite habe er aber eben auch "unzählige treue Fans und wunderbare Begleiter" gehabt. Deshalb blicke er nicht verbittert zurück, sondern empfinde Dankbarkeit.
Mit dem zunehmenden Alter gab es dann noch einmal ganz neue Herausforderungen für Freddy Quinn: "Es ist leider nur natürlich, dass ich von vielen alten Freunden längst Abschied für immer nehmen musste." Seine jetzigen Freunde seien erst in den vergangenen Jahren in sein Leben getreten. "Sie lernten mich also als Rentner kennen und nicht im Rampenlicht. Das ist ein sehr gutes Fundament für ehrliche Freundschaft, denke ich."
Keine Angst vor dem Tod
Angesichts seines Alters beschäftigt er sich auch mit der Frage, was nach dem Tod kommt. "Mir fällt es schwer, mir das vorzustellen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass es da eine Kraft gibt. Ob die nun Gott oder Natur heißt - das können gern andere diskutieren", schrieb er in seiner Biografie "Wie es wirklich war", die im Mai erschienen ist. Sehr bewusst sei ihm das beim Tod seiner ersten Ehefrau Lilli Blessmann geworden, die 2008 starb. "Damals habe ich gebetet, weil ich nicht akzeptieren wollte, dass sie einfach so weg ist. Mit Sicherheit praktiziere ich keine klassische Religion. Aber deshalb zu behaupten, ich würde an nichts glauben, das wäre auch verkehrt." Er habe Hoffnung und glaube an die Liebe.
Weiter verriet er in seinem Buch, wie er beigesetzt werden will. "Vielleicht eine etwas überraschende Ergänzung: Ich möchte keinesfalls verbrannt werden. Wenn es da etwas im Jenseits gibt, möchte ich das nicht als ein Häuflein Asche erleben." Er habe keine Angst vor dem Tod, jedoch wünscht er sich: "Ich möchte nicht lange leiden."
So genießt er die Zeit mit seiner Rosi
Noch aber steht Freddy Quinn mitten im Leben, will mit seiner Ehefrau sogar noch seinen Wohnsitz auf einen alten Bauernhof bei Hamburg verlegen. Die beiden pflegen einen entspannten Alltag. "Wir schlafen lange, frühstücken gemütlich, verbringen Zeit im Garten." Das Paar genießt auch gelegentliche Restaurantbesuche mit Freunden. Dann gönnten sie sich "ein leckeres Abendessen, mal eine Gänsekeule, mal Pasta, immer gern mit einem guten Rotwein", wie er in seiner Biografie betonte. Zudem verbringt er gern Zeit in seiner kleinen privaten Uhrenwerkstatt.