Ian McKellen Schwuler "Hobbit"-Star fährt nicht nach Moskau

Entsetzen bei Ian McKellen: Die britische Regierung hat den Schauspieler vor einer Reise zur Premierenfeier von "Der Hobbit" nach Moskau gewarnt. Der Grund ist seine Homosexualität.

Auch im neuesten "Hobbit"-Film wird er als Zauberer "Gandalf" zu sehen sein: Ian McKellen ist seit Jahren einer der beliebtesten Schauspieler der "Herr der Ringe"-Saga. Bei etlichen Premierenfeiern war er bereits auf dem roten Teppich zu sehen. Wenn in den kommenden Tagen "Smaugs Einöde" in Moskau seine Russlandpremiere feiert, wird der 74-Jährige allerdings fehlen. Nicht, weil er nicht eingeladen gewesen wäre. Sondern weil er homosexuell ist.

"Das britische Außenministerium hat mich gewarnt", sagte McKellen in einem Interview mit der Zeitschrift "Radio Times". Dem offen schwul lebenden Schauspieler wurde wegen der Feindlichkeit gegen Homosexuelle in Russland von der Reise nach Moskau dringend abgeraten.

Im vergangenen Juni trat in Russland ein Gesetz in Kraft, das Schwulen und Lesben verbietet, ihre Liebe öffentlich zu zeigen. Wer es doch tut, dem drohen hohe Geld- oder sogar Gefängnisstrafen. Das Gesetz sorgte im europäischen Ausland für Entsetzen. Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck sagte in dieser Woche erst seinen Besuch bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi ab. Zwar nimmt er nicht explizit Bezug auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen, stellt sich aber gleichlautenden Kommentaren auch nicht entgegen.

McKellen ist empört

Auch McKellen zeigte sich empört. "Sie könnten mich vor diesen Gesetzen nicht schützen", sagte der Schauspieler. "Und das zweieinhalb Stunden von London entfernt! Im Land von Tschaikowsky, Djagilew und Rudolf Nurejew - schwule Künstler, deren Sexualität Einfluss auf ihre Arbeit genommen hat."

Das britische Außenministerium warnt generell alle Homosexuellen vor Reisen nach Russland. Wörtlich heißt es: Es gebe ein hohes Maß an "Intoleranz" in Teilen der Bevölkerung", "bei öffentlichen Zuneigungsbekundungen" sei Vorsicht geboten. Auch das deutsche Außenministerium warnt vor "Übergriffen auf Homosexuelle und gleichgeschlechtliche Paare".

Ian McKellen wird vorerst auf seine Russlandreise verzichten. Es ist seine Art, ein schwulenfeindliches Land zu boykottieren.

mai

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