Zoë Baier (11) ist aktuell gleich in zwei großen Kinofilmen zu sehen: "In die Sonne schauen" und "22 Bahnen". Wie es die Schülerin aus Augsburg dahin geschafft hat und welche weiteren Pläne sie hat, hat sie in einem Interview mit "Bild am Sonntag" verraten.
Beim fünften Casting war sie erfolgreich
Denn im Gegensatz zu vielen anderen Nachwuchsstars stammt sie nicht aus einer Schauspielerfamilie. Ihr Vater Daniel Baier (41) ist Sportkoordinator bei RB Leipzig. Es sei Zufall gewesen, dass sie zum Film gekommen ist, verrät die Elfjährige, die im Mai auch schon beim Filmfestival in Cannes dabei war. Eine Freundin habe im Radio gehört, dass ein Casting läuft. "Da habe ich mitgemacht, weil ich wissen wollte, wie das so abläuft. Diese Rolle habe ich dann zwar nicht bekommen, aber es hat mir insgesamt so viel Spaß gemacht, dass ich es so lange weiter versucht habe, bis es beim fünften Mal schließlich geklappt hat."
Beim Drehen haben sie dann gemerkt, "wie viel Spaß mir die Schauspielerei insgesamt macht, sodass ich gewusst habe, dass es das ist, was ich unbedingt machen will." Deshalb wolle sie auch unbedingt später als Schauspielerin arbeiten. Ihr großes Vorbild ist "Euphoria"-Star Zendaya (29). Einen Plan B hat sie aber auch schon: Sie könnte sich auch vorstellen, nach dem Abitur Innenarchitektur zu studieren.
"Meine Mutter sagt, ich war schon immer eine Rampensau"
Seit sie drei ist, tanzt Zoë Baier. Mit ihrer Cheerleader-Gruppe trainiert sie für Meisterschaft und ist es gewohnt, vor Menschen aufzutreten. Lampenfieber scheint sie nicht zu kennen. "Meine Mutter sagt, ich war schon immer eine Rampensau. Ich hatte nie Lust zu üben, ich wollte immer nur auftreten." Deshalb sei sie vor Castings und Dreharbeiten auch nicht nervös.
Bisher ließen sich Schule und Filmprojekte gut verbinden. "Ich nehme die ganzen Sachen, die ich für die Schule brauche, mit zum Dreh", verrät Baier. "Und meine Freundin schickt mir jeden Tag alles, was ich sonst noch wissen muss. Und dann lerne ich nach dem Dreh."
Ihre Filme sind keine leichte Kost
Das Drama "In die Sonne schauen" ist seit dem 28. August in den deutschen Kinos zu sehen. Der Film von Regisseurin Mascha Schilinski (41) wurde in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet und geht für Deutschland ins Rennen um den Oscar 2026 in der Kategorie Bester internationaler Film. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von 100 Jahren und zeigt vier Mädchen in vier verschiedenen Dekaden, die einen Bauernhof in der Altmark bewohnen. Thematisch geht es um häusliche Gewalt und verdrängte Traumata. Zoë Baier verkörpert Nelly, die auf dem Hof von intensiven Träumen heimgesucht wird. Das Drehbuch habe sie vorher nicht gelesen, "weil viele Szenen zu brutal und zu gruselig sind".
Auch die Verfilmung von Caroline Wahls Buch "22 Bahnen", die am 4. September in die Kinos kam, enthält schwere Themen. Die Elfjährige spielt Ida, die zusammen mit ihrer älteren Schwester Tilda (Luna Wedler, 25) mit einer alkoholkranken Mutter klarkommen muss. "Die ganz schlimmen Szenen, zum Beispiel die, in denen die Mutter am Boden liegt, haben wir extra geprobt, damit die Arbeit einfacher ist", schilderte Zoë Baier gegenüber "Bild".