Er scheint den Schuss – salopp gesagt – nicht gehört zu haben. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Prinz Andrew offenbar vergisst, dass er die Monarchie und sich selbst in den vergangenen Jahren in große Schwierigkeiten gebracht hat. Noch im vergangenen Jahr zahlte er Virginia Roberts Giuffre eine hohe Millionensumme, um ihre Klage gegen ihn beizulegen. Die heute erwachsene Frau hatte dem Prinzen vorgeworfen, sie missbraucht zu haben, als sie noch minderjährig war. In diesem Zuge waren immer mehr Details der Freundschaft zwischen Andrew und dem Pädophilen Jeffrey Epstein ans Licht gekommen.
Krönung von Charles III.: Prinz Andrew erscheint im Festgewand
Bei der Krönung seines Bruders Charles III., kam der umstrittene Royal trotzdem in der formellen Robe des Hosenbandordens. Und das, obwohl er formell von seinen militärischen Pflichten und königlichen Schirmherrschaften entbunden wurde, nachdem er sich in einem katastrophalen Interview im November 2019 um Kopf und Kragen geredet hatte. Ein wenig Demut hätte ihm gutgetan, auch wenn die Royals die Outfit-Wahl aller Wahrscheinlichkeit nach abgesegnet haben. Zufällig passiert bei royalen Events nichts.
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Währenddessen hielt sich Prinz Harry an die Vorschriften und trug einen einfachen Anzug. Sein Onkel Prinz Andrew scheint nicht zu verstehen, wie schlecht sein Image in der Öffentlichkeit ist – oder schlimmer noch: Es ist ihm egal. Bereits beim Gedenkgottesdienst zu Ehren seines Vaters, Prinz Philip, im vergangenen Jahr, schien er sich in den Vordergrund zu drängeln. Nach dem Tod seines Vaters ein Jahr zuvor war Andrew außerdem einer der ersten Royals, der aktiv mit der Presse sprach. Sich im Hintergrund halten? Davon hält Andrew wenig, er liebt das Rampenlicht nach wie vor. Geboren als drittes Kind von Queen Elizabeth II. und Prinz Philip, konnte Prinz Andrew schon früh alle Privilegien genießen, die ihm in die Wiege gelegt wurden. Als Drittgeborener lag nie der Druck auf ihm, den König Charles gefühlt haben muss.
"Der junge Schelm" wurde er genannt, weil er seine Kindermädchen und die Eltern mit Streichen zur Weißglut trieb. Vom verwöhnten Kind wurde er zu "Randy Andy", der mit Skandalschlagzeilen und Affären von sich reden machte – und schließlich zum Epstein-Vertrauten.
Hass gegen Harry könnte gut für ihn sein
Das Erstaunliche: Trotz der sehr schwer wiegenden Vorwürfe gegen Prinz Andrew gibt es für die britische Presse und viele Royalisten zwei schlimmere Bösewichte, nämlich Harry und Meghan. Es ist, als würden die Negativ-Schlagzeilen besonders Andrew zugute kommen. Umso mehr Berichte es über die Sussexes gibt, desto weniger über ihn.
Falls Andrew immer noch nicht weiß, wie es mit seiner Beliebtheit aussieht, dürfte die Krönung ein Hinweis gewesen sein. Als er in seinem Auto zur Westminster Abbey gefahren wurde, buhten zahlreiche Schaulustige.
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