Lange hat sie ihrem Sohn Amadeus nicht gesagt, dass sein Vater Boris Becker sich vor Gericht verantworten musste, aus dem einfachen Grund, dass sie nicht mit einer Haftstrafe für den einstigen Tennisstar rechnete. Doch dann kam der Tag, an dem die Welt feststellen musste, dass Becker für zweieinhalb Jahre wegen Insolvenzverschleppung in ein Londoner Gefängnis muss. Für Lilly Becker kam so auch der Tag, an dem sie es dem gemeinsamen Sohn Amadeus mitteilen musste. In einem Interview mit dem britischen Newsportal "Daily Mail" machte sie ihrem Ärger über die Gesamtsituation nun gehörig Luft.
"Wie sagen Sie Ihrem Kind, dass der Vater, den es verehrt, im Gefängnis sitzt?", fragte die Reporterin die Mutter des Zwölfjährigen. Lillys Hände flogen in die Luft bei der Frage und sie gab zu, dass ihr in diesem Moment nur Kraftausdrücke einfielen. Sie sei eine Löwenmutter und ihre Aufgabe ist es, ihr Kind zu beschützen, gleichzeitig sei sie aber auch verpflichtet Amadeus die Wahrheit zu sagen. Da sie selbst mit der Situation überfordert gewesen sei, habe sie einen befreundeten Pädagogen um Hilfe gebeten. "Wir haben es ihm in seinem Spielzimmer gesagt, wo er sich sicher fühlt. Es war eines der schlimmsten Dinge, die ich je tun musste. Ich werde nie vergessen, wie ich in seine blauen Augen schaute – so blau wie die von Boris – und sah, wie sie sich verwirrt von links nach rechts und wieder zurückbewegten. Er war fassungslos. Er konnte es einfach nicht fassen", erzählte sie.
Lilly Becker gab zu, dass sie versucht habe, die Situation runterzuspielen: "Ich sagte Amadeus, sein Vater sei 'ungezogen' gewesen, aber er ist ein bisschen alt für diese Art der Sprache. Dann habe ich ihm gesagt, dass Boris kein Verbrecher ist." Die Reporterin korrigierte dies und sagte: "Was nicht stimmt", schließlich sei Becker ein verurteilter Straftäter. Lilly Becker entgegnete: "Ich weiß, aber er ist kein Verbrecher. Er hat niemanden ermordet. Er hat keine Bank ausgeraubt. Ich habe versucht, es irgendwie locker zu halten, irgendwie, er hat seine Rechnungen nicht bezahlt, Amadeus. Lass dir das eine Lehre sein, du musst deine Rechnungen bezahlen, aber... Aber es ist nichts, worüber man leichtfertig sein kann, oder?"
"Es sind immer die Frauen, die den Dreck wegräumen müssen"
In dem Interview erzählte Becker, die noch nicht offiziell von Becker geschieden ist, dass Amadeus ihr viele Fragen zu dem Aufenthalt seines Vaters im Gefängnis stelle. Was macht er den ganzen Tag? Schaut er Filme? Was isst er? Auf die Frage, was Boris Becker im Knast serviert bekommt, hat Lilly eine deutliche Antwort: "Mir ist es scheißegal, was er isst. Es wird kein gedämpfter Wolfsbarsch von Scott's sein, oder?", sagte sie und bezog sich auf das Mayfair-Restaurant in London, das bei den Reichen und Berühmten beliebt ist. Doch diese Antwort war nur für die Journalistin bestimmt, so ergänzt sie: "Aber das kann ich meinem Sohn nicht sagen, oder? Das ist, was ich meine. Boris hat das getan, und ich bin diejenige, die das Chaos beseitigen muss. Es sind immer die Frauen, die den Dreck wegräumen müssen."
Die Mutter eines Sohnes erzählte, dass sie manchmal wütend werde und Amadeus sie dann als "Godzilla" bezeichne, aber sie dann auch in den Arm nehme. Vor allem werde sie aber wütend, weil sie die Situation, ausgelöst von ihrem Ex, dem gemeinsamen Sohn gegenüber nicht fair finde: "Er musste jahrelang mit unserer Trennung fertig werden, was schlimm war, und langsam kam er damit besser klar. Jetzt das."
Die Reporterin fragte daraufhin nach Lillys Gemütszustand und wie die 45-Jährige mit der Situation zurechtkomme. "Ich putze wie eine Verrückte. Sie sollten sehen, wie viel Bleichmittel ich durchbringe. Ich lasse es auch an meinem Staubsauger aus." Die "Daily Mail" schreibt, dass Lilly Becker bei diesen aufsprang, um zu demonstrieren, wie befreiend es sein kann, so zu tun, als wäre Ihr Ex unter den Füßen. Und doch gestand sie auch ein: "Ich hatte die besten Jahre mit ihm – die besten. Und er hat mir unseren Sohn geschenkt, also liebe ich ihn natürlich immer noch. Aber Hass und Liebe sind so."
"Amadeus wird Frauen respektieren", kündigt Lilly Becker an
Als Lilly Becker gefragt wurde, ob Amadeus seinem Vater ähnlich sei, antwortete sie mit Nachdruck: "Nein. Offensichtlich ja, im Aussehen, aber in der Persönlichkeit nein, er wird nicht wie sein Vater sein. Amadeus ist die meiste Zeit seines Lebens mit Frauen aufgewachsen, und er wird Frauen respektieren, dafür werde ich sorgen."
Lilly Becker ist erbost über das, was Boris Becker tat und dennoch sagt sie: "Irgendwie tut er mir ein bisschen leid. Er hatte alles – all das Geld, die Frauen, den Ruhm. Er hatte alles, und er hat es versaut."
Quelle: Daily Mail