"Betrüger an jeder Ecke" Tochter von Kremlsprecher schimpft über Migranten in Paris

"Betrüger an jeder Ecke": Tochter von Kremlsprecher schimpft über Migranten in Paris
Während ihr Vater die Pressearbeit für Wladimir Putin erledigt, lebt und studiert Lisa Peskowa in Paris. Und das Leben dort könnte sehr schön sein, wären da bloß nicht all die Migranten, findet sie. Das Paradox entgeht ihr offenbar. 

Als Kremlsprecher ist Dmitri Peskow einer der engsten Vertrauten Wladimir Putins und einer der prominentesten Gesichter der russischen Polit-Szene. Doch während er in der Heimat fleißig den Patriotismus propagiert, leben seine eigenen Kinder im Ausland. So auch seine Tochter Lisa Peskowa. Seit Jahren wohnt die 19-Jährige mit ihrer Mutter und ihren jüngeren Geschwistern in Paris, studiert dort an einer ökonomischen Universität Marketing. 

Und das Leben in der französischen Hauptstadt könnte so schön sein, wären da nicht all die vielen Migranten, findet zumindest Lisa. In einem Post auf Instagram verschaffte die junge Frau ihrer Unzufriedenheit in der vergangenen Woche Luft und erteilte ihren Landsleuten gut gemeinte Ratschläge für sichere Reisen in ihre Wahlheimat. "'Paris ist nicht mehr Paris', hat Trump gesagt und ich bin immer öfter geneigt, ihm Recht zu geben, obwohl ich diese wunderschöne Stadt liebe", schrieb sie.

"Betrüger warten hier an jeder Ecke. Tauschen Sie niemals Geld auf den Champs Elysees um", riet sie. "Nette Menschen aus arabischen und afrikanischen Ländern werden Ihnen lange Geschichten über ihr schwieriges Leben erzählen und gleichzeitig solch einen Wechselkurs berechnen, dass es Ihnen kalt den Rücken runter läuft."

Solidarität mit Donald Trump

Auch bei Spaziergängen zum Louvre ist Vorsicht geboten, meint Lisa. "Liebenswürdige Südländer werden Ihnen einen 'goldenen' Ring, den Sie angeblich verloren haben, zurückgeben wollen. Für eine Belohnung versteht sich", schrieb sie sarkastisch. 

"Und wenn sie in ein Restaurant gehen möchten, werden Sie sicherlich durchsucht. Eine von Kopf bis Fuß verschleierte Frau wird hingegen mit einem einschmeichelnden 'Bonjour Madame' begrüßt werden", echauffierte sich die 19-Jährige. "Ich bin keineswegs eine Rassistin, aber nun teile ich Ihre Meinung, Mister President!", beendete sie ihre Replik. 

Lisa Peskowa erntet in Russland Kritik

In ihrer Heimat sorgten Lisas Klagen über ihr Pariser Leben allerdings für Kopfschütteln. Wenn es ihr dort nicht gefällt, muss sie ja nicht dort leben - argumentieren die einen. Andere wiederum können gar nicht verstehen, was sie in Frankreich zu suchen hat. "Ab mit dir zu deinem Vater und deiner Stiefmutter, die allen weismachen wollen, dass Europa das Böse ist. Gott bewahre, aber sonst könntest du noch lesbisch werden", kommentierte ein Nutzer den Instagram-Post der Politiker-Tochter ironisch. Und einigen fällt auch die Paradoxie auf. "Bist du denn deiner Meinung nach selbst keine Migrantin?", fragte ein Nutzer. "Die Araber sind aus der Not heraus zu Migranten geworden. Und du hast du nur Luxus-Probleme."

Die Kritik kann Lisa allerdings nicht verstehen. Für sie spricht bloß Neid aus ihren Landsleuten. "Ich bemitleide die Menschen, die wütende Kommentare im Netz hinterlassen", schrieb sie in einem weiteren Post. "Solange sie nicht verstehen, dass Neid ihr Leben nicht verbessern kann, wird sich auch nichts ändern." Forderungen, sie müsse in Russland leben, findet die 19-Jährige lächerlich. "Ich bin ein Kosmopolit, wie auch viele andere Leute meiner Generation", erklärte sie in einem Interview mit der unabhängigen Onlinezeitung Gazeta.ru. Auch nach ihrem Studium habe sie nicht vor, Paris zu verlassen, machte sie deutlich.

Viele Russen geben Lisa jedoch Recht - zumindest was ihre Beschreibung der Zustände in Paris angeht. "Als ich nach Paris geflogen bin, war ich von den Massen an Migranten unangenehm überrascht. Man wird überall von ihnen belästigt! Den Eindruck von der Stadt haben sie vermiest", schrieb etwa eine Nutzerin bei Instagram.

ivi

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