Im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson hat am Montag eine Mutter von häufigen Übernachtungen ihres Sohnes im Bett des Popstars berichtet. Die Aussage der Frau im Gericht von Santa Maria in Kalifornien bezog sich auf Vorfälle aus dem Jahr 1993, als der Junge 13 Jahre alt war. Nach Angaben der Frau sah sie aber nie mit eigenen Augen, dass Jackson ihren Sohn sexuell belästigte. Später einigte sich die Familie mit dem Popstar über eine Entschädigung in Millionenhöhe. Daraufhin kam es nicht zu einem Strafverfahren gegen den Sänger. Der jetzt 25 Jahre alte Mann, der als Teenager den Kontakt zur Mutter abbrach, hat es abgelehnt, im dem laufenden Verfahren auszusagen.
Michael Jackson ist angeklagt, einen heute 15-jährigen Jungen im Frühjahr 2003 missbraucht zu haben. Die Mutter, die am Montag ausgesagt hat, ist eine von neun Zeugen der Anklage, die über zurückliegende Vorfälle mit fünf Jungen berichten sollen. Mit der Darstellung dieser Fälle will die Staatsanwaltschaft in dem laufenden Strafprozess Jacksons angebliche pädophile Neigung beweisen.
"Trauen Sie mir nicht?"
Bei ihren ersten Besuchen auf Jacksons Neverland-Ranch habe sie ihrem Sohn zunächst untersagt, im Bett des Popstars zu schlafen. Auf einer Reise nach Las Vegas habe Jackson sie "schluchzend und weinend" um ihre Erlaubnis gebeten, führte die Zeugin aus. Er habe ihr versichert, dass nichts dabei passieren würde. "Wir sind eine Familie. Es macht ihm Spaß. Warum kann er nicht in meinem Bett schlafen - trauen Sie mir nicht?" habe der Sänger zu der Mutter gesagt. Danach sei es häufig zu gemeinsamen Übernachtungen gekommen, unter anderem auf Reisen nach Monaco und Florida. Jackson habe sie mit Schmuck und Einkaufsgutscheinen teuer beschenkt, räumte die Mutter ein.
Im Kreuzverhör versuchte Jackson-Anwalt Thomas Mesereau den Eindruck zu erwecken, dass die Mutter sich durch die Belästigungsvorwürfe Jacksons Geld erschleichen wollte. Mit Blick auf eine mögliche Millionenentschädigung habe sie einst davon gesprochen, dass ihr Junge "für immer versorgt sein könnte", gestand die Frau.