Im Missbrauchprozess gegen Michael Jacksons hat der Richter die Aussage eines früheren Neverland-Mitarbeiters über einen angeblichen, zwölf Jahre zurückliegenden Vorfall abgelehnt. Damit kam Richter Rodney Melville nach Angaben des US-Senders MSNBC einem Antrag von Jacksons Anwälten nach. Die Anklage wollte den Mann ursprünglich zu dem Vorfall auf dem Anwesen des Popstars befragen. Der ehemalige Mitarbeiter des Sängers hatte in früheren Interviews behauptet, ein "erregter" Jackson habe ihn damals darum gebeten, Vaseline zu bringen, als sich der Sänger alleine mit einem Jungen in seinem Schlafzimmer aufhielt.
Der Richter gab der Staatsanwaltschaft aber grünes Licht, den Mann über andere Beobachtungen aus den 90er Jahren zu befragen. Prozessbeobachter rechnen damit, dass der Zeuge über Umarmungen zwischen Jackson und einem Jungen, der später eine Millionenabfindung von dem Sänger erhielt, aussagen wird. Mit den früheren Fällen angeblichen Missbrauchs will Staatsanwalt Tom Sneddon Jacksons "Neigung" zur sexuellen Belästigungen Minderjähriger aufzeigen.
Vorwurf der Freiheitsberaubung
Jackson ist in dem laufenden Verfahren angeklagt, einen heute 15 Jahre alten Jungen im Frühjahr 2003 auf seiner Neverland Ranch sexuell missbraucht zu haben. Zudem muss er sich wegen Verschwörung zur Entführung und Freiheitsberaubung verantworten.
Melville will auch einen früheren Leibwächter des Popstars in den Zeugenstand lassen, der derzeit im US-Staat Nevada wegen Raubes angeklagt ist. Die Aussage des ehemaligen Mitarbeiters könnte den Vorwurf der Anklage untermauern, dass Jackson seinem jugendlichen Beschuldiger Alkohol zu trinken gab. Der Leibwächter hatte bereits im vergangenen Jahr vor einer Grand Jury ausgesagt, dass er den Popstar und den Jungen mit Alkohol sah und dass der Teenager einmal betrunken wirkte.