Ihren Durchbruch hatte Naomi Campbell 1988 – als sie als erste schwarze Frau das Cover der Mode-Zeitschrift "Vogue" zierte. Sie gehörte zu der Riege der gefeierten Supermodels der 90er und 2000er Jahre. Gemeinsam mit den Kolleginnen Cindy Crawford, Linda Evangelista und Christy Turlington arbeitet sie ihre Karriere in der neuen Dokumentation "The Supermodels" bei Apple TV+ auf.
Neben der glamourösen Modellaufbahn erlebte Campbell auch Schattenseiten des Business. In den 90er-Jahren konsumierte sie laut eigenen Aussagen so viele Drogen und Alkohol, dass sie selbst sagt, dass sie sich "langsam umbrachte". Einen Hauptauslöser für den damaligen Kontrollverlust des Substanzmissbrauchs sieht die Modeikone im Tod des Designers Gianni Versace. Am 15. Juli 1997 wurde Versace auf den Stufen seiner Villa in Miami mit zwei Kopfschüssen ermordet.
Trauer um Versace trieb Naomi Campbell tiefer in die Drogensucht
Die Trauer um den Modedesigner saß bei Campbell tief und riss alte Wunden und Traumata ihrer Kindheit wieder auf. "Trauer ist eine sehr seltsame Sache in meinem Leben, weil ich sie nicht immer zeige", erklärt die Mutter von zwei Kindern in der Dokumentation. "Ich gerate in einen Schockzustand und flippe aus, wenn tatsächlich etwas passiert, und später breche ich zusammen." Dann verrät sie einen eventuellen Knackpunkt, warum sie vermehrt zu Drogen- und Alkoholmissbrauch griff: "Ich habe die Traurigkeit für mich behalten, ich habe mich einfach damit abgefunden."
Der Verlust des Freundes und Designers Versace erinnerte sie an ihre einsame Kindheit. Ihren Vater kannte Campbell nicht, ihre Mutter arbeitete viel. 2005 schrieb das britische Magazin "Mirror" über das Model, dass sie die Einsamkeit in ihrer Kindheit als "mentalen Missbrauch" empfinde. Die Verlustangst und die Einsamkeit, die nach dem Tod Versaces erneut in ihr hochkamen, hätten sie in die Sucht getrieben, so das Model: "Sucht ist so etwas... sie ist einfach nur eine Scheißsache, das ist sie wirklich. Du denkst: 'Oh, sie wird die Wunden heilen'. Das tut sie aber nicht. Sie kann sehr große Angst und Unruhe hervorrufen."
1999 erreichte Campbell den Höhepunkt ihrer Sucht. Das in Großbritannien geborene Model brach bei einem Fotoshooting nach fünf Jahren Kokainsucht zusammen. Der beängstigende Moment habe sie veranlasst, sich in eine Reha zu begeben. "Es war eines der besten und einzigen Dinge, die ich damals für mich tun konnte. Es ist beängstigend, den Spiegel in die Hand zu nehmen und in den Spiegel zu schauen. Ich habe viele Jahre gebraucht, um an mir zu arbeiten und damit klarzukommen", so die 53-Jährige.
Quellen: Daily Mail, RP Apple TV