Wenn sich Prinz Charles auf seine Hochzeit in einer Woche freut, dann kann er dies recht gut verbergen. Am Donnerstag zeigte er sich bei einem Fototermin in seinem schweizerischen Skiort Klosters jedenfalls schlecht gelaunt. Während die Fotografen ihre Bilder machten, murmelte er vor sich hin: "Grässliche Leute. Ich kann die nicht ab. Ich hasse sowas." Als der Hofberichterstatter der BBC, Nicholas Witchell, eine Frage stellte, raunte Charles seinen Söhnen William und Harry zu: "Furchtbar, der Typ."
Vermutlich dachte er, man würde ihn nicht hören, aber die Reporter hatten Mikrofone aufgestellt. William und Harry wirkten auch nicht gerade entspannt. Ein Fotograf rief den Dreien zu: "Tut doch mal so, als würdet Ihr Euch kennen." Als die Prinzen nach fünf Minuten wieder der Piste zustrebten, urteilte Witchell: "Eine Katastrophe." Nach den Gründen befragt, seufzte er: "Wer weiß schon, was im königlichen Kopf vor sich geht."
Alles geht schief
Seit Charles am 10. Februar seine Hochzeit mit Camilla Parker Bowles ankündigte, will ihm nichts mehr gelingen. Erst musste die Trauung verlegt werden, dann sagte die Queen ab. Experten zweifelten die Legalität der Ehe an, und es gab Ärger mit Camillas Titeln. Mittlerweile liegen bei Charles wohl die Nerven blank.
Seine Sprecherin Paddy Harverson erklärte das desaströse Foto-Shooting allerdings anders: Sie sagte, Charles habe sich über die Paparazzi-Fotos geärgert, die am Donnerstag die Titelseiten sämtlicher britischer Boulevardzeitungen zierten. Sie zeigten William beim Turteln mit seiner Freundin Kate Middleton, die ihn wie schon im vergangenen Jahr nach Klosters begleitet hat. "Gib uns einen Kuss, Kate - Papa guckt gerade nicht", titelte die "Sun". "Queen Kate" war die Schlagzeile des "Daily Express". Auf die Frage, ob es demnächst noch eine königliche Hochzeit geben werde, antwortete William am Donnerstag nur: "Nein." Auch seine Abneigung gegen die Presse ist bekannt.
Charles kommt seit Jahrzehnten nach Klosters
Eigentlich gilt Klosters als der Ort, wo Prinz Charles einmal im Jahr ganz einfach Charlie sein darf. Schon seit 1978 kommt er in das Bergdorf und mag es so sehr, dass er manchmal damit droht, dorthin auszuwandern. Leute, die ihn in Klosters kennen gelernt haben, sagen, dass er ganz nett sein kann. Seit Jahrzehnten wohnt er in einem kleinen Familienhotel, dem "Walserhof".
"Als wir das erste Mal dahin fuhren, waren wir ziemlich überrascht, als wir feststellten, dass im Zimmer direkt gegenüber Prinz Charles wohnte", erzählt die Physiklaborantin Beate Dittrich aus Mülheim im Ruhrgebiet. "Erst habe ich gefragt: „Muss ich jetzt jedes Mal knicksen, wenn ich den treffe?“ Aber es ging ganz relaxt zu."
"Der Prinz hat nicht nur große Ohren, er kann auch gut hören"
Einmal saßen Beate und ihr Mann Rainer abends in einem Restaurant direkt am Eingang und ärgerten sich darüber, dass immer wieder Leute die Tür offen ließen. "Als wieder jemand hereinkam und es kräftig zog, wollte sich mein Mann genervt umdrehen und rufen: 'Tür zu!' Aber ich hatte schon gesehen, dass es Prinz Charles war, und habe ihm wild gestikulierend zugeflüstert: 'Nein, nicht! Es ist Charlie!' Aber der Prinz hat nicht nur große Ohren, er kann auch gut hören. Er hat gegrinst, und als er dann am nächsten Tag im Hotel die Treppe runterkam, hat er mir freundlich zugenickt und auf Deutsch gesagt: 'Es ist Charlie.'"
Doch so ist er immer nur, wenn er sich unbeobachtet fühlt, wenn keine Presse in Sicht ist - und das verheißt nichts Gutes für die Hochzeit. Immerhin soll Camilla bisher die Nerven behalten. Sie ist daheim geblieben, offiziell, weil sie nicht Skifahren kann und Höhenangst hat. Aber vielleicht ist sie auch ganz froh, dass sie den Rest der Vorbereitungen jetzt ohne ihren gestressten Zukünftigen in die Hand nehmen kann.