In einem waren sich die alten Griechen und Germanen einig: Wallen muss das Haupthaar! Je länger die Locken fallen, desto besser. Volahila - das stand sinnbildlich für Stärke, Freiheit und - na klar - Potenz. Zweitausend Jahre später hat sich nicht viel geändert: Mittlerweile muss man(n) zwar keine Haarpracht samsonischen Ausmaßes mit sich herumtragen, um en vogue zu sein, doch der Schock, wenn die ersten Büschel im Kamm hängen bleiben, sitzt bei den Herren der Schöpfung noch immer tief.
Was also tun? Ein Toupet könnte schnelle Abhilfe schaffen, gilt aber irgendwie als Schummelei. Und beim Schummeln lässt sich niemand gerne erwischen: Kommt in Prominenz und Politik auch nur der Verdacht auf, die eigene Haarpracht könnte falsch sein, senkt sich stante pede die juristische Keule auf den Überbringer der Nachricht.
Knallh(a)art nachgefragt
Andere nehmen es da gelassener: Tom Buhrow, noch "Tagesthemen"- Moderator, steht seit einigen Jahren selbst im Verdacht, lichte Stellen mit einem Haarteil auszubessern. Doch der Kampf gegen die Gerüchte scheint so aussichtslos wie jener gegen den Haarausfall selbst. Kurz vor seiner letzten Sendung hat es der künftige WDR-Intendant noch einmal versucht: "Ich schwöre: Ich habe nie ein Haarteil getragen!" versicherte der 54-Jährige am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Aber wie, bitteschön, kommt dann Buhrows fülliges "Tagesthemen"-Haar zustande?
Offenbar alles nur eine Frage der richtigen Beleuchtung. "Das Geheimnis lautet: Mildes Licht", verriet der Journalist und bedankte sich brav bei seinen Maskenbildnern. Von ihnen werde "jedes Härchen so gekämmt, dass es auch zu sehen war". Ob Buhrow seine Experten auch im neuen Job konsultieren wird, ist nicht überliefert. Sicher ist nur: Der Posten wird - Verzeihung, es muss sein - haarig.