Herr Weber, was machen denn die Flipflops an Ihren Füßen - trägt man das so bei N-TV?
Bei uns hat am Wochenende die Klimaanlage im Studio arg geschwächelt. Da wurde es gefühlte 36 Grad heiß. Und weil wir weder Sakko noch Hemd ausziehen dürfen, habe ich mich für die Schuhe entschieden.
Ziehen Sie die öfters aus?
Wir haben ein Teleprompter-Pedal, das wir wie ein Gaspedal bedienen müssen. Ist die Ledersohle zu glatt, rutscht man ab, da ziehe ich oft lieber den Schuh aus. Damit belästigt man ja niemanden.
Manchmal kann man in der Schlusssequenz der "Tagesschau" einen Blick auf die Hosen Ihrer Kollegen erhaschen. Dort sieht man überraschend häufig: Jeans.
Das habe ich auch gesehen und mich sehr gewundert. Bei uns wird die Kleiderordnung nur am Wochenende aufgelockert, wenn wir keine Studiogäste haben. Dann dürfen wir untenrum schon mal Jeans und bequeme Turnschuhe tragen.
Und was sollen Sie ganz offiziell anziehen?
Abgesehen davon, dass wir einen Anzug tragen sollen, gibt es keine Vorgaben. Wir werden - soweit ich weiß im Gegensatz zur ARD - von einem Modehaus ausgestattet. Sich selbst einzukleiden ist auf Dauer ganz schön anstrengend. Bei der "Tagesschau" denke ich oft: "Oh, der Kollege hat schon wieder seine Lieblingskrawatte an, die kenn ich schon in- und auswendig."
Müssen Sie, je nach Nachrichtenlage, eigentlich Ihren Look ändern? Schwarze Krawatten zu traurigen Anlässen, zu Katastrophen?
Da solche Ereignisse ja meist nicht vorausgesehen werden können, wird man oft "on air" überrascht. Als Johannes Rau gestorben ist, haben wir uns in gedeckten Farben angezogen. Das macht man aber instinktiv. Schwarze Krawatten, finde ich, sind den Trauernden vorbehalten.
Was versteckt sich eigentlich unter Ihrem Moderationstisch? Bei der "Tagesschau" konnte man von der Seite schon mal eine Haarbürste und Spiegel dort liegen sehen.
Bei uns steht ein kleiner Tisch mit einem Körbchen, das aussieht wie ein Osterkorb, mit einem Notfall-Schminkset. Die Kollegen von der Maske kommen in der Regel einmal die Stunde vorbei, aber spätabends pudern wir selbst nach. In dem Körbchen habe ich meistens auch Hustenbonbons.
Sie schaffen es, während eines Beitrags eins davon zu lutschen?
Das ist etwas schwierig, deshalb muss man das Papier immer aufbewahren. Die Beiträge sind ungefähr einsdreißig lang, da schafft man nur ein Drittel des Bonbons.
Tom Buhrow hat kürzlich seine Krawatte in der Schalte gelockert und wurde prompt von den Zuschauern dabei erwischt - was machen Sie denn so während einer Schalte?
Bei uns im Sender heißt es: "Bitte Nase bohren in der Werbepause!" Und nur dann würde ich meine Krawatte lockern. Eine Kollegin wurde schon mal kauend erwischt, ich Gott sei Dank nur mit einer Wasserflasche in der Hand.
Interview: Stefanie Luxat; Mitarbeit: Silke Roth