Damit hatte wohl keiner so richtig gerechnet: Weltweit stürmten Uhren-Begeisterte am Wochenende ausgewählte Swatch-Geschäfte, in denen erstmals die "Moonswatch" verkauft wurde. Doch weder das lange Anstellen noch höhere Preisen lohnen sich, verriet der Hersteller inzwischen.
Die legendäre "Moonwatch", eigentlich Omega "Speedmaster", kostet derzeit 6600 Euro in der Standard-Ausführung mit Edelstahl-Armband, bei noch mehr Ausstattung sind es 7500 Euro. Kein Wunder also, dass die Aufregung riesig ist, wenn eine offizielle Variante der Luxus-Uhr erscheint, die nur 285 Euro kostet. Das ist tatsächlich passiert: Omega hat sich mit der Schwestergesellschaft Swatch zusammengetan und die "Moonswatch" vorgestellt, eine technisch stark veränderte, optisch aber sehr ähnliche Version der berühmten Monduhr.
Die optische Ähnlichkeit zum teuren Vorbild verhalf der Uhr am vergangenen Wochenende zu einem Hype, den die Uhrenwelt nur selten sieht. Auf der ganzen Welt standen Menschen teilweise über 15 Stunden vor ausgewählten Swatch-Filialen, um am Erstverkaufstag eines der begehrten Objekte zu ergattern. Was dann folgte, ist typisch für die heutige Zeit: Zahllose Uhren wanderten kurz nach dem Kauf auf Auktionsplattformen, aktuell liegt der Zweitmarkt-Preis für eine "Moonswatch" in Deutschland zwischen 700 und 1200 Euro – bei einem eigentlichen Verkaufspreis von 285 Euro.
Die hohen Preise und die langen Schlangen vor den Läden sind deshalb so verwunderlich, weil Hersteller Swatch ganz offen kommuniziert, dass die Uhren nicht limitiert sind und der Verkauf "schon bald" im Online-Shop startet. Zwar hätten die Vorräte am Samstag nach offiziellen Angaben tatsächlich nicht gereicht, mit neuen Lieferungen könne man aber "in den kommenden Tagen und Wochen" rechnen, heißt es. Fragt man im Kunden-Support nach, erhält man diese Nachricht: "Die Uhren sind nicht limitiert und werden stetig nachgeliefert. Ein Startdatum für den Onlineverkauf ist noch nicht bekannt. Gerne können Sie hierfür den Newsletter abonnieren, damit Sie auf dem aktuellsten Stand bleiben." Was den digitalen Vertrieb angeht, konkretisiert Swatch die Angabe auf Instagram. Dort spricht der Hersteller von einer Verfügbarkeit auf der Webseite des Herstellers "in den kommenden Wochen".
Obwohl also offiziell eigentlich alles gesagt wurde, um die Situation zu entschärfen, ist der Unmut in den sozialen Netzwerken groß. Während sich Swatch auf Instagram über den Hype freut, den die Marke wohl seit Jahren so nicht mehr erlebt hat, finden sich unter den Kommentaren zahllose enttäuschte Menschen, die am Wochenende offenbar leer ausgingen. Der Hersteller bittet um Geduld.
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Instagram integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.
Von der "Moonswatch" gibt es insgesamt elf Modelle, jedes ist einem bestimmten Planeten gewidmet. Dadurch variieren die Farben stark, drei Uhren haben außerdem besondere Merkmale wie einen Planetenumriss auf dem Zifferblatt oder besondere Zeiger. Die Uhren bestehen, anders als die teuren Luxus-Vorbilder, nicht aus Edelstahl oder gar Gold, sondern aus "Bioceramic". Dabei handelt es sich um einen Mix aus zwei Dritteln Keramik und einem Drittel Biokunststoff. Das Glas besteht offenbar aus Acryl, wie auch bei einigen Versionen der echten "Moonwatch". Der Durchmesser der Uhr beträgt 42 Millimeter, die Dicke 13 Millimeter – ganz wie beim "großen" Vorbild.
Zeitumstellung: Mit diesen drei Tipps stellen Sie sich auf die Sommerzeit ein
Zeitumstellung: Mit diesen drei Tipps stellen Sie sich auf die Sommerzeit ein
Von Luxus und Handwerk keine Spur
Beim Innenleben haben die "Moonswatch" und die echte "Speedmaster" keine Gemeinsamkeiten: Während in den hochpreisigen Uhren ein mechanisches Uhrwerk arbeitet, setzt der Swatch-Klon auf ein herkömmliches Quarz-Uhrwerk und dementsprechend eine Batterie. Die "Moonswatch" ist bis 3 Bar wasserdicht (entspricht theoretisch einer Tiefe von 30 Metern) und wird standardmäßig mit einem Textil-Armband samt Klettverschluss geliefert.
Omegas "Speedmaster" gibt es relativ unverändert seit 1957. Sie ist bekannt dafür, die erste Armbanduhr auf dem Mond gewesen zu sein, da Buzz Aldrin sie bei seinem Mondspaziergang am 21. Juli 1969 am Handgelenk trug. Den Erfolg konnte Omega verbuchen, nachdem die "Speedmaster" zur Zeit der Mondmissionen von der Nasa offiziell als einzige Uhr für das bemannte Raumflugprogramm freigegeben worden war. Noch heute zählt eine "Moonwatch" zur Standardausrüstung der Astronauten. Um sie über dem Raumanzug tragen zu können, liefert Omega die Weltraum-Version mit einem 64 Zentimeter langen Armband.