Seltener Modeartikel statt Massenware für Fans: Als der Swatch-Konzern Ende März 2022 eine erschwingliche Version der legendären Omega Speedmaster, auch als "Moonwatch" bekannt, vorstellte, war damit ein anhaltender Hype geboren. Kein Wunder: Kostet das große Vorbild mit Edelstahl-Armband derzeit mindestens 7400 Euro, werden für die "Moonswatch" lediglich 260 Euro fällig – das sind 96 Prozent weniger. Mit einem großen Interesse war daher durchaus zu rechnen, doch die Uhr kam mit einem Haken.
Hieß es zu Beginn, dass man den Online-Verkauf irgendwann plane, änderte Swatch im Sommer endgültig die Strategie ("Moonswatch" landet nicht im Online-Handel). Bis heute ist die Plastik-Uhr nur in Boutiquen des Unternehmens erhältlich, noch immer bilden sich vor den Geschäften täglich Schlangen. Das hat aber nur bedingt etwas damit zu tun, dass jeder eine solche Uhr unbedingt haben möchte: Nicht in jeder Stadt gibt es einen Swatch-Laden, der die Uhren verkauft. So ist aus dem Wiederverkauf der "Moonswatch" ein blühender Handel geworden. Echte Fans, die eine oder gleich alle Versionen der eigentlich günstigen Uhr haben möchten, müssen viel Geduld mitbringen oder einen teils happigen Aufpreis zahlen.
Die neue "Moonswatch" hat einen vergoldeten Sekundenzeiger
Mit einem neuen Modell, welches Swatch wohl zum einjährigen Jubiläum herausgebracht hat, dürfte sich die Situation weiter verschärfen. Die neue "Mission to the Moon Moonshine Gold" ist noch exklusiver als ihre Vorgänger, auch wenn sie laut Hersteller erneut "nicht limitiert" ist. Das hat zwei Gründe: Die "Mission to the Moon Moonshine Gold" gibt es zum Start an nur vier Standorten des Herstellers. Wer nicht in Zürich, London, Mailand oder Tokio einkauft, hat aktuell keine Chance, die Uhr zu ergattern. Einen Online-Verkauf schließt Swatch diesmal von Anfang an aus.
Ein weiterer limitierender Faktor betrifft die Herstellung der Uhr. Denn die "Mission to the Moon Moonshine Gold" ist der herkömmlichen "Mission to the Moon" zwar sehr ähnlich, hat aber einen vergoldeten Sekundenzeiger. Laut Swatch besteht die Plattierung aus "Omega Moonshine Gold", was Marketingsprech für eine dünne Schicht aus recyceltem Gold ist. Als Gag, aber auch als Einschränkung für die Verfügbarkeit der Uhr, produziert Swatch diesen Zeiger nach eigenen Angaben nur bei Vollmond. Die erste Charge ist also Anfang Februar entstanden, Nachschub gibt's nur einmal im Monat. Wann, steht in Vollmond-Kalendern.
Swatch sagt selbst, dass man vermutlich "nicht genug" haben werde, um die Nachfrage zu befrieden. Daher wohl auch die eingeschränkte Auswahl der Verkaufsstellen. Immerhin: Für die kommenden Verkaufstage schließt das Unternehmen nicht aus, dass man die "Mission to the Moon Moonshine Gold" auch andernorts kaufen kann. Wo, lässt Swatch offen.
Eigentlich nicht teurer – aber noch seltener
Preislich unterscheidet sich das neue Modell kaum von der klassischen "Mission to the Moon". Der vergoldete Zeiger bringt einen Aufpreis von rund 25 Euro mit sich. Der Verkauf ist auf ein Exemplar pro Kunde begrenzt. Es dürfte also – erneut – nicht leicht werden, die Uhr zu ergattern.
Das sorgt in den sozialen Medien für Unruhe. Besonders auf dem Instagram-Profil von Swatch, wo man das neue Modell zuerst präsentierte, hagelt es Kritik für die Verfügbarkeit der Uhren. Auch nach einem Jahr beschweren sich Interessenten, dass man die Uhren nicht online kaufen könne, obwohl es laut Swatch keine limitierten Modelle sind. Wiederverkäufer freut's: In Zürich stellten sich die ersten vermeintlichen Kunden für das neue Modell in den frühen Morgenstunden vor den Laden. "Blick.ch" fragte die Wartenden, warum. Die Antwort: Profit.
Lesen Sie auch: