Was als Geschenk für Geschäftskunden begann, ist längst zum Kultobjekt geworden. Der neue Pirelli-Kalender wird jedes Jahr gehandelt wie ein heiß begehrtes Sammlerobjekt. Denn er ist nicht käuflich, sondern wird nur an wenige ausgewählte Freunde des Unternehmens vergeben. Der Kult ist nicht zuletzt hochkarätigen Fotografen wie Peter Lindbergh, Bruce Weber oder Annie Leibovitz geschuldet, die bereits für Pirelli arbeiteten und Topmodels wie Heidi Klum, Naomi Campbell, Cindy Crawford oder Adriana Lima erotisch in Szene setzten. Viel nackte Haut, das ist es vor allem, was man mit dem Pirelli-Kalender verbindet.
Umso mehr überraschen die Aufnahmen des französischen Modefotografen Patrick Demarchelier, der, zum zweiten Mal nach 2005, für den Pirelli-Kalender arbeitete. Entstanden sind die Fotos während eines zehntägigen Shootings im historischen "French Quarter" von Shanghai. Das dynamische Leben in den Straßen bildet die Kulisse für die monatlichen Motive des Kalenders. Insgesamt elf Models und Schauspielerinnen hat Demarchelier abgelichtet. Darunter bekannte Gesichter wie das der Britin Agyness Deyn, die mit ihrem androgynen Look die Laufstege der Welt eroberte, oder die chinesische Schauspielerin Maggie Cheung, die in Wong Kar-Wais Meisterwerk "In the Mood for Love" zu sehen war.
"Perlen des Orients" hat Demarchelier seine Aufnahmen betitelt und tatsächlich transportieren die Fotografien eine spannende Mischung aus Osten und Westen, aus europäischen Models und asiatischen Schauspielerinnen. Da der Reifenhersteller auch in China punkten will, sind die Aufnahmen in diesem Jahr bewusst zurückhaltend, weniger freizügig, aber deshalb nicht minder ansehnlich. Fotograf Demarchelier selbst findet die Mischung der Gesichter und Typen "unglaublich interessant", und Schauspielerin Maggie Cheung befand nach dem Shooting: "Viele chinesische Frauen sind sehr anmutig. Ich glaube, dass wir eine innere Grazie besitzen, die man im Westen selten findet."
Buchtipp
"Alle Pirelli-Kalender 1964-2007" ist im Verlag Schirmer-Mosel erschienen. Der Fotoband ist für 78 Euro erhältlich.
Für alle, die den Pirelli-Kalender nicht bekommen können, gibt es immerhin einen kleinen Trost. Im Verlag Schirmer/Mosel ist ein opulenter Bildband erschienen, der sämtliche Kalendermotive der vergangenen 43 Jahre zeigt. "Alle Pirelli-Kalender 1964-2007" lautet der Titel des 680 Seiten starken und 58 Euro teuren Mammutwerks. Eine wahre Augenweide - in jeder Hinsicht.