Mit Maske vor dem Gesicht schreitet die modebewusste Frau in den kommenden Winter, zumindest wenn es nach dem holländischen Designerduo Viktor & Rolf geht. Ihr Defilee am Montagnachmittag in Paris markierte den ersten Höhepunkt der seit Sonntag laufenden Pariser Prêt-à-Porter-Schauen der Damenkollektionen für Herbst/Winter 2006/07. Unterkühlt und sexy wirkten ihre in schmale graue Kostüme und Netzstrümpfe gekleideten Schönheiten, die wahlweise einen Netzschleier oder eine Art Fechtermaske vor dem Gesicht trugen.
Variationen des "Kleinen Schwarzen", des klassischen Cocktailkleids, erinnerten mit weißen Manschetten oder Gürteln an die junge Catherine Deneuve. Abendkleider mit aus Stoff-Kreisen geformten Reifröcken lehnten sich an Christian Diors Entwürfe der Nachkriegszeit an.
Kleidung als Rüstung
Die steife Anmutung des Ganzen ist Programm. "Wir wollten eine strenge Art von Eleganz", kommentierten die beiden Designer. "Aber nicht weich. Sondern wie eine Rüstung." Und so überziehen sie ihre Entwürfe mit einer Silberbeschichtung, die zum glamourösen Eindruck dieses neuen konservativen Schicks beiträgt.
Weniger anziehend muten die Kleider der Belgier Filip Arickx und An Vandevorst (AF Vandevorst) an. Ihre Mannequins enthüllten Glanzmieder mit Schnüren und Strumpfhaltern unter Felljacken, schmale BHs und Höschen unter strahlend weißen Blusen oder trugen zum Unterrock lediglich eine schwarze Nadelstreifenweste. Doch erschienen sie dabei seltsam brav. Weite graue Strickpullover, Kimonoblusen in Creme und lockere Hosen bildeten den Kontrapunkt zu diesem "Auszieh-Look". Und wirkten deutlich moderner.
Jean-Charles de Castelbajac hatte am Montag für den kommenden Witner auf grafische Muster sowie Schwarz, Weiß und Rot gesetzt. Außerdem zeigte Fatima Lopes elegante Wintermode.
