Zwölf Wissenschaftler, zwei Literaten und ein Friedensstifter haben die diesjährigen Nobelpreise erhalten, doch die Frau, die bei der Verleihung in Stockholm am meisten beeindruckte, war Kronprinzessin Victoria. Die 42-Jährige stellte mit ihrer opulenten schwarz-weißen Robe nicht nur die anderen Mitglieder der Königsfamilie, sondern auch die Preisträger in den Schatten. Victoria präsentierte eine nackte Schulter und Dekolleté, gesteppte Stoffbahnen mit Schleppe und Strassbesatz. Für eine zukünftige Königin ein ungewöhnliches Kleid.
Victorias Kleid ist von Designerin Selam Fessahaye
Die Kreation stammt von der schwedisch-eritreischen Designerin Selam Fessahaye. Die amerikanische Modezeitschrift "Vogue" bezeichnet die 35-Jährige als "Stylistin und Designerin, die die schwedische Modeszene verändert". Im August 2018 präsentierte sie ihre erste eigene Kollektion bei der Fashion Week in Stockholm, zuvor arbeitete sie als Kostümdesignerin. Für ihre aktuelle Herbst-Winter-Kollektion wurde Fessahaye als "schwedisches Modewunder" gefeiert, weil sie nicht nur wunderbare Mode, sondern auch Vielfalt auf den Laufsteg brachte.

Fessahaye, die als Tochter eritreischer Eltern in Uppsala aufwuchs, sagt von sich selbst: "Als schwarze Frau in Schweden ist alles, was ich tue, politisch. Wer ich bin, ist politisch. Ich habe gar keine Wahl." Dazu passt ihr Vorname Selam, der übersetzt Frieden bedeutet und an die bewegte Geschichte des afrikanischen Landes erinnern soll.
Diese Botschaft steckt hinter Victorias Robe
Zudem gehört die Designerin zu den sogenannten Third Culture Kids, junge Schweden, die zwischen den Kulturen schwanken. "Wir sind nicht wie unsere Eltern, die aus Kriegsgebieten geflohen sind, wir sind aber auch keine normalen Schweden. Wir versuchen, unseren Mittelweg zu finden, um existieren zu können. Das ist ein großer Teil von allem, was ich tue", sagte Fessahaye der "Vogue". Insofern hatte das Kleid, das Kronprinzessin Victoria von Schweden zur Nobelpreisverleihung trug, auch eine politische Botschaft.

Ihre Schwester Madeleine sowie ihre Schwägerin Sofia setzten bei ihrer Kleiderwahl dagegen auf Knallfarben: Die eine kam in Pink, die andere in Türkis. Und alle drei Frauen trugen schulterfreie Roben. Im britischen Königshaus wäre das undenkbar, in Schweden ist es ein stilvoller Hingucker bei der traditionellen Nobelpreis-Zeremonie.