Das Gewissen
Harald Lemke ist Philosoph und Ernährungsethiker:
Der meiste Honig, den wir in deutschen Supermärkten finden, kommt aus Mexiko oder Argentinien. Solange er fair gehandelt ist, das Geld also direkt an die Kleinbauern fließt, ist es okay, ihn zu kaufen. Besser, wegen kürzerer Transportwege, ist aber regionaler Honig. Bei ihm sollte man darauf achten, bio zu kaufen. So kann man sichergehen, dass der Honig keine Pestizid-Rückstände enthält. Nahrung finden Bienen mittlerweile übrigens oft in Städten. Selbst zu imkern kann also auch eine Alternative sein.
Die Gesundheit
Dr. Christina Steinbach ist Ernährungswissenschaftlerin:
Honig ist vor allem eines: Zucker. Naturbelassener Imkerhonig hat durch die Bienen-Enzyme auch eine entzündungshemmende Wirkung nicht umsonst trinkt man oft Tee mit Honig, wenn man krank ist. Ein paar Teelöffel am Tag sind vollkommen okay. 100 g Honig enthalten 330 kcal, etwa so viel wie Gummibärchen. Und für manche Dinge ist Honig besonders gut: Trinkt man ihn gemischt mit heißer Milch, wird im Gehirn vermehrt Serotonin gebildet, das Glückshormon.
Der Geschmack
Sven Nöthel ist Küchenchef im Restaurant Am Kamin:
Mit Honig kann man Speisen ganz natürlich süßen. Zum Beispiel Dressing: Essig, Öl, Senf, Wasser, Salz und ein bisschen Honig reichen für die perfekte Salatsoße. Fester weißer Honig eignet sich gut zum Backen, in Desserts oder Eis. Flüssiger hingegen schmeckt am besten im Tee, mit Nüssen, Roter Bete oder Ziegenkäse. Honig braucht immer einen starken Gegenpart, um sein volles Aroma zu entfalten.
Sven Nöthel ist Küchenchef im Restaurant Am Kamin in Mülheim und einer der jüngsten Sterneköche Deutschlands.

Dieser Artikel ist erstmals in der NEON-Ausgabe 06/2017 erschienen.