Politisches Statement Mit Banksy und gegen Boris: Rapper Stormzy sorgt beim Glastonbury Festival für Furore

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Rapper Stormzy sorgte beim Glastonbury Festival mit seinen Songtexten und seinem Outfit für Furore
© Yui Mok/ / Picture Alliance
Der britische Rapper Stormzy nutzt seinen Auftritt beim Open-Air-Musikfestival in England gleich für mehrere politische Botschaften – und sorgt mit seinem Outfit für Spekulationen.

Die Briten gelten im Allgemeinen als besonders höflich – doch wenn es um Politik und den Brexit geht, hört bei vielen in letzter Zeit die "Political Correctness" auf. Und das nicht nur bei einem Bier im Pub nach Feierabend, sondern auch auf der großen Bühne: Das bewies Rapper Stormzy am Freitagabend beim Glastonbury Festival. Der 25-Jährige trat als Headliner beim Open-Air-Spektakel im Südwesten Englands auf und sorgte gleich in mehrfacher Hinsicht für Furore.

Auftritt geht viral

Denn bei seinem Auftritt teilte er verbal gegen Politiker Boris Johnson aus. Der Brexit-Befürworter ist aktuell heißer Kandidat für den Posten des Premierministers, der nach dem Rücktritt von Theresa May noch unbesetzt ist. Stormzy scheinen Johnsons politische Ansichten nicht so zu gefallen und so rappte er in seinem Song "Vossi Bop": "I can never die, I am Chuck Norris – Fuck the government and fuck Boris." Kein allzugroßer Aufreger für einen Rapper, mag man meinen. Aber Stormzy machte sich das Publikum zum Komplizen: Die über 100.000 Zuschauer schrien die Line lauthals mit ihm zu Ende, als er das Mikrofon Richtung Zuschauer streckte. Das Video des Auftritts ging innerhalb weniger Stunden viral und fand im Netz weitere begeisterte Zuschauer.

Jeremy Corbyn, Vorsitzender der Labour Party, bezeichnete den Auftritt auf Twitter sogar als historisch – das aber nicht wegen der tausendfachen Beleidigung von Konkurrent Boris Johnson, sondern aufgrund seiner gesellschaftlichen Bedeutung. Stormzys Auftritt war der erste eines schwarzen Solokünstlers als Headliner in Glastonbury. Der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Michael Omari Owuo Junior heißt, nutzte seinen Auftritt auch, um auf die Diskriminierung schwarzer Jugendlicher aufmerksam zu machen.

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Und als wäre das nicht genug, setzte er mit dem vermeintlich kleinsten Details den größten Clou: Er trug bei seinem Auftritt eine Weste mit dem "Union Jack", der britischen Nationalflagge, desgint von Banksy. Das enthüllte der Streetart-Künstler nach dem Auftritt bei Instagram: "Ich habe eine maßgeschneiderte stichfeste Weste gemacht und darüber nachgedacht – wer das tragen könnte? Stormzy beim Glastonbury." Der international bekannte Künstler hält seine Identität geheim und tritt, außer auf Social Media, kaum in Erscheinung. Viele Fans vermuten nun, dass Stormzy und Banksy sich möglicherweise kennen könnten. Doch der Rapper will angeblich von der Aktion nichts gewusst haben, wie er auf Twitter schreibt: "Absolut sprachlos", sagt er dort nur.

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Was genau hinter der Banksy-Aktion steckt, ist mal wieder unklar. Britische Medien vermuten, dass es sich bei der Weste um einen Protestaktion gegen die Zunahme von Messerangriffen und Stichverletzungen in Großbritannien handelt.

lau