Ein Erasmussemester in Madrid, mit dem DAAD nach China oder doch selbstorganisiert nach Holland? Die Möglichkeiten, im Ausland zu studieren, sind unendlich. Immer mehr Studierende entscheiden sich dafür, entweder einen Teil ihres Studiums oder sogar ihre gesamte Uni-Zeit im Ausland zu absolvieren. Es gibt unzählige Gründe, die für ein Auslandsstudium sprechen, sei es ein passenderes Studienangebot oder die Chance, in eine fremde Kultur eintauchen zu können. Egal, warum du dich für ein Auslandsstudium entscheidest, unsere Checkliste hilft dir dabei, im manchmal doch etwas verwirrenden Prozess der Organisation den Durchblick zu bewahren.Los geht's!
Die entscheidende Frage ist: Möchtest du nur einen Teil deiner Studienzeit im Ausland verbringen oder planst du, komplett dort zu studieren?
Um dir ein paar grundlegende Infos zu verschaffen, sind Messen wie zum Beispiel die JuBi sehr hilfreich. Egal, ob du noch zur Schule gehst oder schon im Studium bist: Hier hast du die Möglichkeit, dich über alle möglichen Varianten eines Auslandsstudiums zu informieren.
Wenn du nur ein oder zwei Semester an einer ausländischen Uni studieren willst, schau dich am besten erstmal an deiner heimischen Uni oder Hochschule um. Die meisten haben nämlich Partner-Universitäten und Hochschulen in einem oder mehreren Ländern, für die du keine Studiengebühren zahlen musst.
Natürlich bietet sich für dich auch das Erasmus-Programm der Europäischen Union an. Das Programm wurde mit dem Ziel gegründet, die Mobilität zu Lernzwecken und der transnationalen Zusammenarbeit zu fördern. Besonders cool ist, dass du während deiner Zeit im Ausland keine Studiengebühren zahlen musst. Ganz im Gegenteil, du kannst dich sogar für eine monatliche Förderung von bis zu 500 Euro für ein Studium, und bis zu 700 Euro für ein Praktikum bewerben. Wie hoch der Fördersatz ist, den du am Ende in Anspruch nehmen kannst, ist abhängig davon, wo du studierst, bzw. ein Praktikum absolvierst. Übrigens: Dein Erasmus-Stipendium lässt sich auch mit BAföG kombinieren.
Willst du jedoch dein ganzes Studium im Ausland verbringen, kannst du dich ganz normal an deiner Wunsch-Uni bewerben. Du musst jedoch beachten, dass du finanziell nicht auf die gleiche Weise unterstützt wirst wie bei Erasmus. Außerdem sind Studien- und Lebenskosten in vielen Ländern signifikant höher als bei uns hier in Deutschland. Überhaupt können die Studienkosten, die wir Deutschen im Ausland bezahlen, um einiges höher ausfallen als wir es hier gewohnt sind. Trotzdem muss dir die Frage nach der Finanzierung deines Studiums nicht schwer im Magen liegen: Hast du bereits in Deutschland einen Anspruch auf BAföG, klappt es vermutlich auch mit dem Auslands-BAföG. Selbst wenn du noch kein BAföG bekommst, lohnt sich ein Auslands-BAfög-Antrag in den meisten Fällen trotzdem. Genaueres zum Auslands-BAföG, dessen Beantragung und Höhe, kannst du hier nachlesen. Stipendien sind auch eine Möglichkeit, dazu später mehr.
Eineinhalb Jahre vorher: Recherche
Die Recherche beginnt: Welche Hochschule soll es sein? Wie funktioniert das Studiensystem in diesem Land? Welche Sprachprüfungen musst du ablegen? Musst du deine Sprachkenntnisse auffrischen? Werden dir Scheine und Leistungen, die du im Ausland erbringst, zu Hause anerkannt? Bei der Bewerbung steht Vollständigkeit an erster Stelle. Anders als in Deutschland verlangen die meisten Unis neben dem Lebenslauf auch eine Notenübersicht, das sogenannte Transcript of Records und ein Motivationsschreiben.
Ein Jahr vorher: Finanzierung
Ein Jahr vor Beginn des Auslandsstudiums sollten alle Fragen bezüglich Aufbau des Studiums, Anrechnung von Studienleistungen, Studiengebühren, und Bewerbung beantwortet sein. Sobald die Bewerbung abgeschickt ist, kannst du dich um unterstützende Finanzierungsmöglichkeiten kümmern. Außerdem kannst du dich nach einem passenden Stipendium umschauen, um die Reisekasse aufzufüllen, etwa beim DAAD. Die Programme findest du in der Stipendiendatenbank. Oder checke Plattformen wie "MyStipendium.de" nach Möglichkeiten.
Sechs Monate vorher: Visum, Versicherung und Co.
Wer ins Ausland fährt, sollte eine Auslandskrankenversicherung im Gepäck haben. Oft ist der Abschluss einer Auslandsversicherung auch eine Voraussetzung für die Zulassung an der Hochschule im Ausland oder für die Auszahlung eines Stipendiums. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich darüber zu informieren. Gleiches gilt für den Fall, dass du ein Visum für das Land brauchst, in dem sich deine Hochschule befindet. Die Konsulate und Botschaften in Deutschland sind eine gute Anlaufstelle. Auch über möglicherweise nötige Impfungen solltest du dich jetzt schon informieren: manche Impfungen müssen nämlich über einen gewissen Zeitraum immer wieder aufgefrischt werden. Infos zu den für dein Zielland nötigen Impfungen findest du beim Deutschen Tropeninstitut.
Fünf Monate vorher: Wohnungssuche
Einige Unis organisieren Zimmer oder Wohnungen für ihre Internationals. Falls deine Gast-Uni keine Wohnmöglichkeiten anbietet, suchst du am besten über die lokalen Online-Portale. Nicht vergessen: das eigene Zimmer in Deutschland rechtzeitig zur Zwischenmiete anbieten.
Drei Monate vorher
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, dich um deine persönlicheren Angelegenheiten zu kümmern. Dazu gehören Dinge wie den Nebenjob und bestimmte Verträge wie zum Beispiel im Fitnessstudio oder den Handyvertrag zu kündigen. Um deine Reise solltest du dich jetzt langsam auch mal kümmern - musst du mit dem Flugzeug fliegen oder kannst du auch die Bahn nehmen? Je früher du buchst, desto billiger kommst du in der Regel davon.
Einen Monat vorher
Das Wichtigste in den letzten Wochen vor deiner Abreise ist auf jeden Fall: Bloß nicht überwältigen lassen und nochmal viel Zeit mit deinen Herzensmenschen verbringen. Schmeiss eine fette Abschiedsparty oder fahre mit deiner Mama ein Wochenende weg, ganz egal. Hauptsache, du startest dein neues Kapitel mit vielen schönen Erinnerungen und einer offenen Einstellung allem gegenüber, was dich erwartet. Viel Spaß und safe travels!
