"Stadtbild"-Debatte Neubauer, Lang und Co. wenden sich mit Brandbrief an Merz

Demoschild für ein "buntes Stadtbild"
Die "Stadtbild"-Aussage des Bundeskanzlers brachte viele Frauen auf die Straße
© Ardan Fuessmann / Imago Images
60 Frauen aus verschiedenen Bereichen fordern Kanzler Merz auf, für mehr Sicherheit zu sorgen. Seine "Stadtbild"-Aussage kritisieren sie und werfen ihm Rassismus vor.

Vor dem Hintergrund der "Stadtbild"-Debatte haben bislang 60 Frauen (Stand Dienstag 10.30 Uhr) aus Kunst, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in einem offenen Brief aufgefordert, sich verstärkt für die Sicherheit von Frauen einzusetzen. "Wir wollen einen öffentlichen Raum, in dem sich alle Menschen wohlfühlen", heißt es in dem dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Dienstag vorliegenden Text. "Und wir wollen, dass Frauen sicher sind – auf der Straße und im eigenen Zuhause."

"Wir möchten gerne über Sicherheit für Töchter, also Frauen sprechen", heißt es weiter in dem Brief. "Wir möchten es allerdings ernsthaft tun, und nicht als billige Ausrede dienen, wenn rassistische Narrative rechtfertigt werden sollen."

Ricarda Lang und Luisa Neubauer mit dabei

Unterzeichnet wurde das Schreiben, das am Dienstag online gestellt werden sollte, unter anderem von der Grünen-Politikerin Ricarda Lang, Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer, Sängerin Joy Denalane, Autorin Alice Hasters, Schauspielerin Melika Foroutan und Soziologin Jutta Allmendinger.

In ihrem Brief fordern die Initiatorinnen unter anderem eine bessere Strafverfolgung bei sexualisierter und häuslicher Gewalt, eine bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Räume, die Aufnahme des Straftatbestandes Frauenmorde ins Gesetzbuch, ausreichend finanzierte Frauenhäuser und die Bekämpfung von Altersarmut von Frauen.

Hintergrund der "Stadtbild"-Debatte

Sie reagierten damit auf Äußerungen von Merz. Mit seinen Aussagen zu einer nach seiner Auffassung problematischen Auswirkung von Migration auf das "Stadtbild" hatte der Kanzler eine Debatte ausgelöst – und sich den Vorwurf von Diskriminierung und Rassismus eingehandelt. Er schob später noch einmal nach: "Fragen Sie Ihre Kinder, fragen Sie Ihre Töchter, fragen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis herum: Alle bestätigen, dass das ein Problem ist – spätestens mit Einbruch der Dunkelheit."

AFP
lw

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