Drogenbande soll Söldner angeheuert haben: Zugriff nach Ermittlungen in Deutschland

Ehrenformation von Fremdenlegionären in Paris
Ehrenformation von Fremdenlegionären in Paris
© AFP
Ermittler aus Nordrhein-Westfalen haben in einer international koordinierten Aktion vier mutmaßlich von einem Drogenhändlernetzwerk beauftragte Söldner mit militärischem Hintergrund festnehmen lassen. Es handle es sich teils um Mitglieder der französischen Fremdenlegion, teilten das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft in Düsseldorf am Donnerstag mit. Die Männer sollen von einem Drogenkartell mit der Entführung des Chefs eines konkurrierenden albanischen Kriminellen beauftragt worden sein.

Der teils von Spezialkräften der Polizei ausgeführte Zugriff erfolgte den Angaben zufolge am Mittwoch. Beteiligt waren neben deutschen auch dänische, französische, lettische und britische Strafverfolger. Wo die mit internationalen Haftbefehlen gesuchten Verdächtigen gefasst wurden, teilten die Ermittler nicht mit. Alle vier hätten eine militärische Ausbildung, hieß es. Weitere Einzelheiten wurden aber nicht genannt.

Hintergrund ist demnach ein Konflikt zwischen Drogenhändlerbanden, der sich mutmaßlich an einem vermeintlichen Diebstahl von mehreren Tonnen Cannabis entzündete. Ein Kartell soll deshalb mehrere Söldner, darunter die nun festgenommenen Beschuldigten, mit der Entführung des Anführers eines rivalisierenden Netzwerks beauftragt haben. Konkret geht es um den Verdacht der Verabredung zu einem erpresserischen Menschenraub.

Die Ermittlungen in dem Fall laufen seit etwas mehr als einem Jahr. Im Oktober 2024 entdeckten Streifenpolizisten im nordrhein-westfälischen Herne bei einer Routinekontrolle im Auto von zwei Letten unter anderem professionelle Überwachungsausrüstung sowie Gaswaffen. Später stellte sich heraus, dass es sich bei diesen um Söldner handelte, die mit der Entführung des albanischen Drogenhändlerbosses beauftragt worden waren.

Intensivierte Ermittlungen führten nach Angaben von Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft im Mai zur Entdeckung mehrerer professioneller Cannabisplantagen mit mehr als 6000 Pflanzen in Nordrhein-Westfalen und nun zur Identifizierung und Festnahme der vier weiteren mutmaßlichen Söldner. Die Plantagen wurden demnach von einer albanischen Bande betrieben. Die beiden lettischen Söldner wurden inzwischen vom Landgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Die Ermittlungen in dem Fall wurden von der europäischen Polizeibehörde Europol maßgeblich mitkoordiniert, wie es von den Experten für organisierte Kriminalität aus Nordrhein-Westfalen weiter hieß. Sie entsandte unter anderem auch einen Spezialisten nach Frankreich. Alle am Einsatz beteiligten Behörden stellten sich weiterhin "entschlossen" gegen das Kriminalitätsphänomen des "violence as a service" - also der Anwerbung von Auftragstätern für Gewalthandlungen durch kriminelle Gruppierungen.

AFP