Genaro García Luna Mexikanischer Ex-Minister in New York wegen Drogenhandels schuldig gesprochen

Genaro García Luna, früherer Sicherheitsminister in Mexiko, hier während eines Interviews mit der Associated Press
Genaro García Luna, früherer Sicherheitsminister in Mexiko, hier während eines Interviews mit der Associated Press. Eine Jury in New York hat ihn für schuldig befunden, Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.
© Dario Lopez-Mills / AP / DPA
Offiziell ging Genaro García Luna hart gegen Mexikos Drogenbanden vor, inoffiziell stand er auf ihrer Gehaltsliste. In den USA wurde der ehemalige mexikanische Sicherheitsminister dafür vor Gericht gestellt – und jetzt für schuldig befunden.

Jahrelang galt er als Vorreiter im Kampf gegen die Drogenkriminalität in seinem Land – nun ist der frühere mexikanische Sicherheitsminister Genaro García Luna in New York selbst wegen Kokain-Handels und Korruption schuldig gesprochen worden. Die zwölf Geschworenen eines US-Bundesgerichts in Brooklyn befanden den 54-Jährigen am Dienstag einstimmig der Zusammenarbeit mit dem berüchtigten Sinaloa-Kartell für schuldig. Ihm droht damit eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Die Geschworenen fällten ihre Entscheidung nach dreitägigen Beratungen. Am Ende folgten sie der Auffassung der Staatsanwaltschaft, wonach García Luna dem Sinaloa-Kartell über Jahre hinweg beim Kokain-Schmuggel in die USA half und dafür Millionensummen kassierte. Er wurde in allen fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen, unter anderem wegen Korruption und Drogenhandels. 

Genaro García Luna nimmt Schuldspruch unberührt entgegen

Der 54-Jährige zeigte sich bei der Verkündung des Schuldspruchs, bei der auch seine Frau und seine zwei Kinder im Gerichtssaal saßen, unberührt. Sein Anwalt kündigte später an, García Luna werde "weiter kämpfen, um seinen Namen reinzuwaschen". Es gebe "keine Beweise" für die gegen seinen Mandanten erhobenen Vorwürfe, sagte Cesar de Castro. Er kündigte allerdings nicht ausdrücklich an, in Berufung gehen zu wollen. Das Strafmaß gegen García Luna soll am 27. Juni verkündet werden.

García Luna ist der bisher ranghöchste frühere mexikanische Regierungsvertreter, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen vor Gericht verantworten musste. Er war unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 mexikanischer Minister für öffentliche Sicherheit – in einer Zeit, in der Mexiko einen offiziell von ihm angeführten harten Kurs gegen die Drogenbanden einschlug. Von 2001 bis 2005 leitete der gelernte Maschinenbauingenieur die inzwischen aufgelöste Bundespolizeibehörde AFI, welche gegen Korruption und die organisierte Kriminalität kämpfen sollte.

Laut Ermittlungen der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half García Luna dem lange Zeit vom Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán geführten Sinaloa-Kartell ab dem Jahr 2001, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Er gab den Drogenhändlern Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden, ließ Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar Bestechungsgeld erhalten haben.

Der ehemalige Präsident Calderón distanzierte sich am Dienstag von seinem ehemaligen Minister. Er habe "niemals mit Kriminellen verhandelt oder paktiert", erklärte er im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er habe alle bekämpft, "die Mexiko bedrohen", darunter auch das Sinaloa-Kartell.

Um die Vorwürfe gegen den 54-jährigen García Luna zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern. García Luna hatte in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.

Der frühere Minister, der 2018 die US-Staatsbürgerschaft beantragt hatte, war im Dezember 2019 im US-Bundesstaat Texas festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Haft.

"El Chapo" Guzmán selbst war 2019 in New York zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er verbüßt seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.

AFP
mad

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