Acht Jahre nach dem Börsengang will sich die Führung des Internetriesen Google ihren Einfluss auf den Konzern sichern. Durch die Ausgabe von Aktien ohne Stimmrecht solle eine Übernahme oder die "unangemessene" Einflussnahme auf Entscheidungen des Managements durch Dritte verhindert werden, erklärten die Unternehmensgründer Larry Page und Sergey Brin in einem Brief an die Google-Aktionäre.
Durch die sogenannte Aktienaufteilung sollen neue Anteile ausgegeben werden können, ohne dass die Entscheidungsmacht der Führungsspitze weiter verwässert wird. Die Aktien ohne Stimmrecht sollen sparsam und als Dividenden an Altaktionäre ausgegeben werden, die ihre Aktien mit Stimmrecht aber behalten können.
Absicht des Plans sei es, den Investoren den lange gewünschten Aktiensplit zu gewähren, während er und Brin das Kommando behielten, erklärte Page. "Wir haben Google vor Druck von außen und der Versuchung geschützt, künftige Chancen zugunsten kurzfristiger Ansprüche zu opfern", erklärten Page und Brin.
Die Zustimmung bei der Aktionärsversammlung am 21. Juni gilt als sicher, da Page und Brin zusammen mit dem Verwaltungsrat-Präsidenten Eric Schmidt die Kapitalmehrheit haben und den Plan unterstützen. "Wir müssen sicherstellen, dass Google ein erfolgreiches, wachsendes Unternehmen bleibt", sagte Firmenchef Page bei einer Telefonkonferenz.
Auch wenn der Aktienkurs von Google seit dem Börsenstart 2004 in die Höhe schnellte, hatte die Firmenspitze eine Aktienaufteilung bislang vermieden, um potenzielle Investoren nicht abzuschrecken. Die Entscheidung, nun doch Aktien ohne Stimmrecht auszugeben, wurde zum Teil dadurch befördert, dass die Kontrolle über Google durch die routinemäßige Mitarbeitervergütung mit Anteilsscheinen zunehmend geschwächt wurde. Zudem könnten sich die Google-Gründer nun leichter von eigenen Anteilen trennen.
Gleichzeitig präsentierte Page erfreuliche Zahlen für das erste Quartal 2012. "Google hatte wieder ein großartiges Quartal", sagte er in der Telefonkonferenz. Der Nettogewinn legte um 61 Prozent zu und lag mit 2,89 Milliarden Dollar (2,21 Milliarden Euro) über den Erwartungen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum ersten Quartal 2011 um 24 Prozent auf 10,65 Milliarden Dollar (8,13 Milliarden Euro). Die Investitionen in Produkte wie Android, Chrome, Google+ und Youtube hätten sich ausgezahlt, sagte Page.