Parnass wurde am 11. Oktober 1927 in Hamburg als Kind jüdischer Eltern geboren und 1939 mit ihrem Bruder von der Mutter nach Schweden geschickt. Die Eltern der beiden wurden von den Nationalsozialisten in das Warschauer Ghetto deportiert und später im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Laut Bürgerschaft lebte Peggy Parnass in Schweden getrennt von ihrem Bruder in zwölf verschiedenen Pflegefamilien, bis sie kurz vor Kriegsende zu einem Onkel nach London zog. Als junge Frau kam sie in ihre Heimatstadt Hamburg zurück und lebte im Stadtteil St. Georg.
Parnass arbeitete unter anderem als Sprachlehrerin, Filmkritikerin und Dolmetscherin. Bekannt wurde sie schließlich als Kolumnistin und Autorin. 1970 bis 1987 schrieb sie für die Zeitschrift "konkret" Gerichtsreportagen. Sie begleitete hunderte Gerichtsprozesse, darunter drei Verfahren gegen NS-Kriegsverbrecher.
Parnass' Tod sei ein "schwerer Verlust", erklärte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). "Peggy Parnass hat als Autorin, legendäre Gerichtsreporterin, Antifaschistin, Jüdin, Feministin, Chronistin, aber vor allem als wichtige Stimme für Erinnerungskultur, Toleranz und Minderheitenrechte ihre Spuren hinterlassen." Sie sei eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen und habe einen unschätzbaren Beitrag für das Erinnern und gegen das Vergessen geleistet - in Hamburg und darüber hinaus.
Peggy Parnass habe ihr Leben dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung gewidmet, erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). "Wir trauern um eine außergewöhnliche Bürgerin unserer Stadt."