Wie er seine erste Freundin kennengelernt hat, daran erinnert sich Duane Mann auch nach fast 70 Jahren noch ganz genau. Der US-Amerikaner war damals – 1953 – 22 Jahre alt und während des Korea-Kriegs als Soldat in Japan stationiert. In einem Tanzclub traf er auf eine Japanerin, die dort für die Amerikaner dolmetschte. Als er zum ersten Mal mit ihr tanzte, war es um ihn geschehen.
"Meine Güte", schwärmt Mann noch heute im Gespräch mit der "Washington Post", "das Mädchen konnte wirklich tanzen." Schnell kamen er und Peggy Yamaguchi sich näher und wurden ein Paar. Doch die Liebesgeschichte nahm ein jähes Ende: Mann wurde zurück in die Vereinigten Staaten beordert und musste seine Freundin zurücklassen. Zu diesem Zeitpunkt war die 22-jährige Yamaguchi bereits schwanger.
Er in den USA, sie in Japan
Das Paar wollte sich aber höchstens vorübergehend auseinanderbringen lassen: Mann sollte mit dem Geld, das er in der Heimat gespart hatte, seine Freundin in die USA holen – und dann wollten beide heiraten. Doch der Plan platzte: Manns Vater hatte bereits all sein Geld verprasst, der junge Mann musste bei Null anfangen. Yamaguchi blieb allein und enttäuscht in Japan zurück. Nur mit Briefen konnte sie mit ihrem Freund kommunizieren.
Irgendwann schlief auch dieser Kontakt ein, weil Yamaguchi nicht mehr antwortete. Den Grund dafür erfuhr Mann erst viel später: Seine Mutter hielt nichts von der Beziehung und fing die Briefe ab. Lediglich einen Brief bekam er noch. Darin hieß es, dass Peggy das gemeinsame Kind verloren und einen anderen Mann geheiratet habe.
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Duane Mann konnte Peggy Yamaguchi nicht vergessen
Für den heute 91 Jahre alten Duane Mann ging das Leben weiter, er heiratete zweimal, ist heute Vater von sechs Kindern. Seine erste Liebe konnte er dennoch nicht vergessen. "Ich befürchtete, dass sie denkt, ich hätte sie verlassen", sagte er der "Washington Post". Mann machte sie auf die Suche nach seiner ehemaligen Freundin, jedoch ohne Erfolg – fast sieben Jahrzehnte lang hörte er nichts mehr von ihr. Dennoch war sie immer in seinem Leben präsent: Der US-Amerikaner trug stets zwei Fotos von Peggy Yamaguchi in seinem Portemonnaie.
Es dauert bis zu diesem Jahr, bis das Paar wieder zueinander fand. Mann veröffentlichte mit Hilfe seines Sohnes einen Aufruf auf Facebook, der Post wurde quer durch das Internet geteilt. Auch Fernsehsender griffen die Geschichte auf. So wurde auch die Historikerin Theresa Wong aus Kanada darauf aufmerksam. Sie recherchierte und machte Peggy Yamaguchi schließlich ausfindig. Sie lebt mittlerweile ebenfalls in den USA.
Rührendes Wiedersehen
Das machte ein Wiedersehen logistisch einfacher. Auch hegte Yamaguchi keinerlei Groll gegenüber Mann. Anfang Juni begegneten sich beide nach fast 70 Jahren Trennung endlich wieder. "Sie stand auf und umarmte mich und ich bekam viele Küsse auf die Wange", berichtet Mann von dem großen Moment. Eine weitere positive Überraschung hielt das Treffen für ihn bereit: Yamaguchi verriet, dass sie einen ihrer Söhne nach Duane Mann benannt habe.
Quellen: "Washington Post" / Brian Mann auf Facebook