Die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebauten Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee waren im September 2022 durch Sprengsätze schwer beschädigt worden. Vor zwei Monaten war der mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags in Italien gefasst worden, er sitzt seither in Untersuchungshaft. Im September hatte ein Gericht in Bologna die Auslieferung des Mannes nach Deutschland angeordnet, einen Monat später wurde die Entscheidung vom obersten italienischen Berufungsgericht, dem Kassationsgericht, aufgehoben. Nun entschied das Berufungsgericht in Bologna erneut für die Auslieferung des Ukrainers.
Anwalt Canestrini kündigte an, erneut gegen die Entscheidung vor das Kassationsgericht zu ziehen und sprach von schweren Verfahrungsfehlern. Die Anhörung vor dem Kassationsgericht werde voraussichtlich innerhalb eines Monats stattfinden, erklärte der Anwalt.
Die Nord-Stream-Pipelines waren zum Zeitpunkt der Sabotageaktion nicht in Betrieb. Russland hatte die Gaslieferungen über Nord Stream 1 bereits kurz zuvor gestoppt - mutmaßlich als Reaktion auf die westlichen Sanktionen angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Nord Stream 2 ging nie in Betrieb.