Macron: Interessen der Ukraine müssen bei Friedenslösung berücksichtigt werden

Emmanuel Macron und Donald Tusk
Emmanuel Macron und Donald Tusk
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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Blick auf die USA vor voreiligen Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs gewarnt. Ziel sei es, gemeinsam mit den USA und der Ukraine "einen Weg zu finden, der die Interessen und die Souveränität der Ukraine sowie die Interessen und die Sicherheit der Europäer berücksichtigt", betonte Macron nach einem Treffen mit dem polnischen Regierungschef Donald Tusk am Donnerstag in Warschau. 

Niemand könne im Namen der Ukraine über mögliche Zugeständnisse sprechen, sagte Macron. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Am Sonntag hatte er in seinem Onlinedienst Truth Social eine "sofortige Waffenruhe" sowie die Aufnahme von Verhandlungen gefordert. 

Tusk erklärte, dass er mit Macron auch über eine mögliche Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine nach einem Waffenstillstand gesprochen habe und in diesem Zusammenhang "Spekulationen beenden" wolle. "Im Moment planen wir dies nicht", sagte Tusk mit dem Blick auf eine mögliche Beteiligung Polens.

Macron verwies darauf, dass Trump bereits erklärt habe, dass er "den Verlauf des Konflikts ändern wolle". "Europa bewegt sich nicht schnell genug und hat zu wenig Ambitionen", sagte der französische Präsident. "Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, einen neuen Impuls zu geben, und einen straffen Zeitrahmen aufzustellen", fügte er hinzu. 

Frankreich verfolge grundsätzlich das Ziel, die Ukraine so weit zu unterstützen, dass sie aus einer Position der Stärke in Verhandlungen eintreten könne, hieß es zuvor im Elysée. Macron hatte am vergangenen Samstag anlässlich der Wiedereröffnung der Pariser Kathedrale Notre-Dame Trump und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erstmals seit Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl zusammengebracht. 

Macron reiste inmitten der Regierungskrise im eigenen Land nach Polen. Er hatte sich selbst eine Frist bis Donnerstag gesetzt, um einen neuen Regierungschef zu ernennen. Nach Aussagen seines Umfelds änderte er das Reiseprogramm und verzichtete auf den Besuch eines Museums, um noch den Bürgermeister von Warschau zu treffen. Ob er am Abend noch einen neuen Premierminister vorstellen will, blieb zunächst unklar. 

AFP