Obama gewinnt US-Präsidentschaftswahl klar

Triumph für Barack Obama: Der US-Präsident hat die Wahl überraschend deutlich gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney gewonnen und wird für weitere vier Jahre die Vereinigten Staaten regieren.

Triumph für Barack Obama: Der US-Präsident hat die Wahl überraschend deutlich gegen seinen republikanischen Herausforderer Mitt Romney gewonnen und wird für weitere vier Jahre die Vereinigten Staaten regieren. In Chicago erklärte er sich vor jubelnden Anhängern zum Wahlsieger. "Das Beste kommt noch", verkündete der Amtsinhaber nach seinem Sieg. Romney gestand seine Niederlage ein.

Obama bot seinem unterlegenen Kontrahenten Romney eine Zusammenarbeit zum Wohle der Vereinigten Staaten an. Er wolle mit dem Republikaner zusammenarbeiten, "um das Land voranzubringen", sagte Obama vor jubelnden Anhängern in Chicago. "Für die Vereinigten Staaten von Amerika kommt das Beste erst noch", sagte Obama. Der Amtsinhaber beglückwünschte Romney dafür, dass er einen harten Wahlkampf geführt habe.

Die USA waren in den vergangenen Jahren immer mehr in zwei politische Lager zerfallen, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Die Dauerfehde zwischen Demokraten und Republikanern führte zum Stillstand im US-Kongress. Obama steht vor der schweren Aufgabe, als nationale Integrationsfigur die Gräben in Washington zu überwinden.

"Das alles ist dank Euch passiert. Danke. Vier weitere Jahre", hatte Obama im Online-Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben, nachdem sein Sieg im entscheidenden Schlüsselstaat Ohio feststand. "Wir stehen alle zusammen. So haben wir die Kampagne gemacht und so sind wir. Danke", fügte er später hinzu.

Obama war im Jahr 2008 zum ersten afroamerikanischen Staatschef in der Geschichte der USA gewählt worden. Er ist nach Bill Clinton erst der zweite Präsident der Demokraten seit dem Zweiten Weltkrieg, der die Wiederwahl schaffte.

Romney brauchte einige Zeit, bis er vor seine in Boston versammelten Anhänger trat und seine Niederlage eingestand. "Ich habe soeben Präsident Obama angerufen, um ihm zu seinem Sieg zu gratulieren", sagte er. "Das ist eine Zeit großer Herausforderungen für Amerika, und ich bete, dass der Präsident Erfolg haben wird, unsere Nation zu führen", fügte er hinzu.

Am Wahlabend lieferten sich Obama und Romney lange das erwartet enge Rennen um die Stimmen im Wahlmännergremium, das offiziell den Präsidenten der USA kürt. Während der Präsident in den traditionell demokratischen Bundesstaaten im Nordosten der USA die meisten Stimmen erhielt, konnte der Republikaner sich Texas und andere konservative Südstaaten sichern.

Als Obama in den heiß umkämpften Bundesstaaten New Hampshire und Wisconsin gewann, neigte sich das Ergebnis zu seinen Gunsten. Romney holte zwar den Schlüsselstaat North Carolina, Obama aber fast alle anderen sogenannten Swing States, die wegen wechselnder Mehrheiten ausschlaggebend sind. Der Präsident wurde in Iowa, Ohio, Colorado, Nevada und Virginia zum Sieger erklärt.

Die Erfolge in den Swing States hoben Obama klar über die erforderliche Schwelle von 270 Wahlmännerstimmen. Nach jüngsten Angaben der Fernsehsender sicherte sich Obama 303 Stimmen, Romney 206. Die Zuordnung der 29 Wahlmänner aus Florida steht noch aus, hat aber auf das Endergebnis keinen entscheidenden Einfluss mehr. Obama hätte die Wahl sogar ohne einen Sieg in Ohio gewonnen, was aus historischer Sicht als nahezu unmöglich gilt.

Die Anhänger des Präsidenten, die sich zu einer Siegesfeier in Obamas Heimatstadt Chicago versammelt hatten, brachen in Jubel aus. Auch auf dem Times Square in New York feierten tausende Menschen Obamas Wiederwahl. Die Stimmung bei Romneys Anhängern in Boston war hingegen gedrückt. Der frühere Gouverneur von Massachusetts hatte den Wahlberechtigten einen Wirtschaftsaufschwung versprochen.

Die Machtverhältnisse im US-Kongress bleiben indes unverändert: Während die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus bei der Kongresswahl verteidigen konnten, behielten die Demokraten die Oberhand im Senat, wie US-Fernsehsender berichteten. Damit dürfte der politische Stillstand in Washington bei wichtigen Themen weiter fortbestehen.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte nach Obamas Wiederwahl die Hoffnung auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit. "Wir haben außenpolitisch mit der Administration von Präsident Barack Obama sehr gut zusammengearbeitet, wir hatten auch noch vieles gemeinsam vor", sagte er im ARD-"Morgenmagazin".

AFP
AFP