Nach der Aberkennung des Doktortitels von Annette Schavan fordert die Opposition den Rücktritt der Bundesbildungsministerin. Schavan sei als "Wissenschaftsministerin nicht mehr glaubwürdig" und müsse ihre Konsequenzen ziehen, sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles dem Berliner "Tagesspiegel" und der Tageszeitung "Die Welt". "Die Massstäbe müssen für alle gelten - ohne Ansehen der Person," forderte Nahles in der Welt.
Der Vorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, sagte "Handelsblatt-Online", für eine Wissenschaftsministerin dürften beim Thema "korrektes wissenschaftliches Arbeiten" wohl "kaum die niedrigsten Standards gelten". Insofern werde Frau Schavan ihre Situation "sicher selbst realistisch einschätzen" können. Mit ihrem "deftigen" Zitat zu dem überführten Plagiator und Ex-Ministerkollegen Karl-Theodor zu Guttenberg habe Schavan im Übrigen die Messlatte für sich selbst so hoch gelegt, dass sie "diese im Amt nur noch schwerlich überspringen kann".
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sagte dem "Tagesspiegel", sie gehe davon aus, dass Schavan "sich und der Wissenschaft die Verlängerung dieser Affäre erspart und ihren Rücktritt erklärt". Die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Petra Sitte, hält einen Rücktritt der CDU-Ministerin ebenfalls für unausweichlich. "Wer für Bildung und Forschung zuständig ist, wird immer eine Vorbildrolle einnehmen", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Mit Blick auf die persönlichen Konsequenzen zeigte Sitte Verständnis dafür, wie schmerzlich die Entwicklung sei: "Für Frau Schavan persönlich bedaure ich, dass ihre Laufbahn auf diese Weise einen tragischen Einschnitt erfährt."
Die Ministerin weist die Plagiatsvorwürfe zurück und will nach Angaben ihrer Anwälte gegen die Entscheidung der Universität Düsseldorf klagen.