Viele Menschen in der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Region sind nach wie vor verbittert darüber, dass die hindu-nationalistische Regierung von Regierungschef Narendra Modi die Teilautonomie Kaschmirs 2019 aufgehoben und das Gebiet unter die direkte Kontrolle von Neu-Delhi gestellt hat. Seitdem ist die Region ohne gewählte lokale Regierung.
Die Wahlen wurden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen abgehalten. In der Stadt Srinagar bildeten sich am Mittwochmorgen Schlangen vor den Wahllokalen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Der 31-jährige Navid Para gab in Pulwama in der Nähe von Srinagar seine Stimme ab. "Nach zehn Jahren dürfen wir uns Gehör verschaffen", sagte er. Er wolle, dass seine Stimme "gehört wird".
Kandidaten von Modis Partei BJP treten nur in Gebieten mit Hindu-Mehrheit an. Kritiker werfen der BJP vor, dass sie in den mehrheitlich muslimischen Gebieten unabhängige Kandidaten aufstellt, um die Wähler zu spalten.
Im unter indischer Verwaltung stehenden Kaschmir kämpfen Separatisten seit Jahrzehnten für eine Unabhängigkeit beziehungsweise den Anschluss an Pakistan. In der Region sind rund 500.000 indische Soldaten stationiert. Indien wirft Pakistan die Unterstützung der Milizen vor. Die Regierung in Islamabad bestreitet dies.
Die benachbarten Atommächte Indien und Pakistan sind seit Jahrzehnten verfeindet. Seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 haben die beiden Länder drei Kriege ausgefochten, zwei Mal ging es dabei um die Region Kaschmir.