Staatsmedien: Opferzahl nach Explosion im Iran auf 46 gestiegen - Löscharbeiten dauern an

Großbrand nach der Explosion im Hafen Schahid Radschai
Großbrand nach der Explosion im Hafen Schahid Radschai
© AFP
Zwei Tage nach der verheerenden Explosion im wichtigsten Containerhafen des Iran dauern die Löscharbeiten an. Der Schaden werde untersucht, wenn das Feuer vollständig unter Kontrolle gebracht sei, berichtete am Montag das iranische Staatsfernsehen. Die Zahl der Todesopfer sei inzwischen auf 46 gestiegen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Irna. Mehr als tausend Verletzte seien aus den Krankenhäusern entlassen worden. 183 Menschen würden weiterhin stationär behandelt.

Die Ursache der Explosion am Samstagmittag im Hafen Schahid Radschai nahe der Stadt Bandar Abbas ist weiterhin unklar. Der Hafen liegt mehr als tausend Kilometer südlich von Teheran an der Straße von Hormus, durch die rund ein Fünftel der globalen Ölproduktion transportiert wird.

Nach Angaben der Zollbehörde war die Explosion offenbar durch einen Brand in einem Lager für Chemikalien und Gefahrgut ausgelöst worden. Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte am Sonntag "gründliche" Ermittlungen angeordnet, um "jegliche Fahrlässigkeit oder Absicht aufzudecken".

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf eine Quelle mit Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden, in dem Hafen sei Natriumperchlorat explodiert. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Inhaltsstoff von Festbrennstoff für Raketen. Ein Sprecher des iranischen Verteidigungsministeriums betonte dagegen am Sonntag, in dem Hafen habe es "keinerlei Ladung für militärischen Treibstoff oder militärische Nutzung" gegeben.

Die Explosion ereignete sich während laufender Atomgespräche zwischen dem Iran und den USA in Oman. Israel, das den Bau einer Atombombe durch den Iran unbedingt verhindern will, lehnt das bisherige Atomabkommen vehement ab, aus dem die USA 2018 ausgestiegen waren. Die These eines Sabotageakts bei der Explosion vom Samstag wurde von den iranischen Behörden bisher aber nicht vorgebracht.

AFP