Waffenruhe zwischen Israel und Palästinensern in Kraft

Nach tagelanger Gewalt mit zahlreichen Toten hat Ägypten eine Waffenruhe zwischen Israel und Palästinensern vermittelt.

Nach tagelanger Gewalt mit zahlreichen Toten hat Ägypten eine Waffenruhe zwischen Israel und Palästinensern vermittelt. Es gebe für den Gazastreifen und die angrenzenden israelischen Gebiete eine solche "Übereinkunft", sagte Israels Heimatschutzminister Matan Vilnai im Rundfunk. Ägypten will den Waffenstillstand offenbar überwachen.

Die Übereinkunft sei seit der Nacht in Kraft, sagte ein an den Gesprächen beteiligter ägyptischer Geheimdienstvertreter. Demnach verständigten sich beide Seiten auf ein "umfassendes und gegenseitiges Abkommen" zur Beendigung der jüngsten Gewalt "einschließlich der Tötungen". Ägypten wolle sicherstellen, dass sich beide Seiten an die Vereinbarungen hielten, sagte der Vertreter.

"Wir akzeptieren einen Waffenstillstand, wenn sich auch Israel an ihn hält und seine Angriffe und gezielten Tötungen beendet", sagte Daud Schebab, Sprecher der radikalen Palästinenserbewegung Islamischer Dschihad im Gazastreifen, der Nachrichtenagentur AFP. Sollte Israel die Vereinbarung brechen, würden die Palästinenser "scharf reagieren", warnte er zugleich.

Nach Angaben von Israels Heimatschutzminister Vilnai beruhigte sich die Lage in der Region seit der Nacht. Auch er warnte jedoch, dass "jeder, der sich an terroristischen Aktivitäten beteiligt", wissen müsse, "dass er in unserem Visier ist". Israels oberster Militärchef Benny Gantz drohte seinerseits im Radio: "Wenn die Terroristen die Waffenruhe einhalten, werden wir dies auch tun, wenn sie schießen, schlagen wir zurück."

Der jüngste blutige Schlagabtausch in der Region hatte am Freitag mit der gezielten Tötung des Chefs des palästinensischen Volkswiderstandskomitees, Suheir al-Kaissi, begonnen. Die israelische Armee machte ihn für einen blutigen Anschlag im vergangenen August verantwortlich und warf ihm die Planung eines weiteren Anschlags "für die kommenden Tage" vor.

Zur Vergeltung feuerten bewaffnete Palästinensergruppen vom Gazastreifen aus rund 150 Raketen auf israelisches Gebiet. Israel berichtete von fünf Verletzten. Die israelische Luftwaffe flog ihrerseits dutzende Angriffe auf den Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben tötete sie bis Montagabend 19 Mitglieder bewaffneter Palästinensergruppen und sechs Zivilisten, mehr als 80 Menschen wurden verletzt.

Mit großer Sorge reagierte die internationale Gemeinschaft auf den jüngsten Gewaltausbruch. Bei einem Treffen in New York forderte das Nahost-Quartett am Montag beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Vertreter von Europäischer Union, USA, Russland und Vereinten Nationen appellierten zudem an beide Seiten, sich weiter in den seit Monaten stockenden Friedensprozess einzubringen.

Es war das erste Treffen der Gruppe seit sechs Monaten. Eine neue Sitzung ist für April in Washington geplant. Der Nahost-Friedensprozess liegt seit dem Abbruch der Gespräche im September 2010 auf Eis. Die Palästinenser hatten sich damals aus den Verhandlungen zurückgezogen, weil Israel einen Baustopp für seine Siedlungsaktivitäten in Ostjerusalem und im Westjordanland nicht verlängerte.

AFP
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