Die Bundesregierung hat die Einigung syrischer Oppositionsgruppen auf ein künftiges gemeinsames Vorgehen begrüßt. Der Zusammenschluss der Gruppierungen sei "ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt", erklärte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) in Berlin. "Gemeinsam müssen wir mit voller Kraft daran arbeiten, das Leid der Menschen in Syrien zu lindern und eine friedliche Lösung des Konflikts zu ermöglichen."
Die syrische Opposition hatte sich am Sonntag in der katarischen Hauptstadt Doha zu einer sogenannten Nationalen Koalition gegen Staatschef Baschar al-Assad zusammengeschlossen. Unter anderem sollen die kämpfenden Gruppen unter einem Obersten Militärrat vereint werden. Nach internationaler Anerkennung der Nationalen Koalition will diese eine provisorische Regierung bilden. Zum Präsidenten des Verbunds wurde der islamische Rechtsgelehrte Scheich Ahmed al-Chatib bestimmt.
Westerwelle erklärte, er wünsche sich, dass die Nationale Koalition "eine glaubwürdige politische Alternative zum Regime" Assads werde. Am Montag wollen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo die Außenminister der Arabischen Liga zusammenkommen, am Dienstag werden dort auch ihre Kollegen aus der Europäischen Union, darunter Westerwelle, erwartet. Bei dem Treffen solle darüber beraten werden, "wie wir die neue gemeinsame Plattform der syrischen Opposition am wirkungsvollsten unterstützen können", erklärte Westerwelle.
Auch die US-Regierung begrüßte den Zusammenschluss der syrischen Oppositionsgruppen im Kampf gegen Assad. Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte, die Bildung der syrischen Nationalen Koalition sei ein Meilenstein auf dem Weg zum "Ende von Assads blutiger Herrschaft und zum Beginn einer friedlichen, gerechten und demokratischen Zukunft" für alle Menschen in Syrien.
"Wir werden mit der Nationalen Koalition zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere humanitäre und nicht-tödliche Unterstützung den Bedürfnissen der syrischen Menschen dient", fügte der Sprecher hinzu. Zugleich dankte er der Regierung des Golfemirats Katar für deren Unterstützung.
Auch die französische Regierung sicherte der Vereinigung der syrischen Oppositionsgruppen ihre "volle Unterstützung" zu. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius würdigte in Paris den Zusammenschluss der Opposition als "wichtigen Schritt" auf dem Weg zur Einheit der syrischen Opposition. Frankreich unterstütze diese "Koalition", damit sie eine "glaubwürdige Alternative" zur Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sein könne.
Nach internationaler Anerkennung der Nationalen Koalition will diese eine Provisorische Regierung bilden. Nach dem Sturz der Assad-Regierung ist die Bildung einer Übergangsregierung vorgesehen.
Seit Beginn des Konflikts zwischen Aufständischen und regierungstreuen Einheiten Mitte März 2011 wurden in Syrien nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 37.000 Menschen getötet.
Derweil nahmen die syrischen Regierungstruppen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten erneut die Hauptstadt Damaskus und die Umgebung unter Beschuss. Von Artilleriefeuer betroffen seien die Region Ost-Ghuta sowie der Stadtteil Tadamun im Süden der Hauptstadt, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, die sich auf ein Netz von Aktivisten vor Ort stützt. Zudem lieferten sich Soldaten und Rebellen demnach Kämpfe im Stadtteil Al-Schuika.
Kämpfe und Bombardements durch die Armee gab es den Angaben zufolge auch in verschiedenen Teilen der Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden Syriens. Betroffen war ebenfalls die Stadt Homs im Zentrum des Landes, wo die Regierungstruppen seit zwei Wochen eine "Offensive zur Rückeroberung der Kontrolle" von Stadtteilen in Rebellenhand führen. Kämpfe und Bombardements gab es der Beobachtungsstelle zufolge in der Nacht auch an der Grenze zu Jordanien.