Es ist eine Mutprobe mit teils dramatischen Folgen: Nach dem Verzehr extrem scharfer Chips müssen immer wieder Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden. In den USA starb im September dieses Jahres ein 14-Jähriger, nachdem er einen Tortilla-Chip gegessen hatte, der mit der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt gewürzt war. Die als "Hot Chip Challenge" oder auch "One Chip Challenge" betitelte Herausforderung kursiert seit mehreren Jahren in den sozialen Netzwerken.
In Deutschland haben jetzt zwei Firmen, die die Marke "Hot Chip Challenge" vertreiben, reagiert und mehrere Chargen der scharfen Chips wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen. In dem Produkt seien stark schwankende und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin festgestellt worden, heißt es in einer Warnung, die auf dem Verbraucherportal des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht wurde. Der Stoff stammt aus Chilischoten.
Insgesamt haben zwei Firmen mit Sitz in Frankfurt und Gießen das Produkt zurückgerufen. Es wurde in einen Großteil der Bundesländer geliefert: Betroffen sind neben Hessen auch Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Produkt "Hot Chip Challenge" zurückgerufen – Kunden bekommen Kaufpreis erstattet
In der Warnung heißt es, der sehr hohe Schärfegrad könne Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck, brennende Augen und gereizte Schleimhäute zur Folge haben. Mittlerweile lägen den Überwachungsbehörden zahlreiche amtliche Gutachten zu verschiedenen Chargen des Produktes vor. Vermutlich seien alle betroffen. Kunden, die den entsprechenden Artikel gekauft haben, können diesen gegen Erstattung des Kaufpreises und Vorlage der Rechnung in Absprache mit dem Verkäufer zurückgeben. "Reden Sie bitte auch mit Kindern und Jugendlichen in Ihrer Umgebung und weisen Sie sie auf die Gefahren hin", empfehlen die Verbraucherschützer.
Der eigentliche Hersteller des Produkts, eine Firma aus Tschechien, hatte Ende Oktober gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärt, die Sicherheit und Gesundheit der Konsumenten habe höchste Priorität. Das Produkt "Hot Chip Challenge" werde gemäß EU-Vorschriften hergestellt, sei getestet und für den menschlichen Verzehr zertifiziert. Offiziell seien die Chips erst ab 18 Jahre. Die Packungen seien mit ausführlichen Warnhinweisen versehen, sagte ein Sprecher.