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Warnung vor Internet-Mutprobe 14-Jähriger stirbt nach One-Chip-Challenge – Hersteller reagiert

Tik-Tok-Trend: Jugendlicher stirbt nach One-Chip-Challenge
Sehen Sie im Video: Gefährlicher Tik-Tok-Trend – Jugendlicher stirbt nach sogenannter One-Chip-Challenge.
In den USA ist ein Teenager nach der sogenannten One-Chip-Challenge gestorben. Dabei essen die Teilnehmer einen extrem scharfen Tortilla-Chip. Der Hersteller verbannt das Produkt daraufhin aus den Regalen. Auch in Deutschland wird vor der Mutprobe gewarnt.

Ein einzelner Tortilla-Chip war das Letzte, was der 14-jährige Harris aus Worcester im US-Bundesstaat Massachusetts vor seinem Tod zu sich nahm. Am 1. September musste ihn seine Mutter von der Schule abholen, weil der Zehntklässler über starke Bauchschmerzen klagte. Nachdem sie ihn nach Hause gebracht hatte, wurde der Junge ohnmächtig und starb kurz darauf in einem Krankenhaus (stern berichtete).  Zwar stehen die Ergebnisse der Autopsie noch aus, doch für die Frau ist klar: Der Junge starb in Folge der sogenannten One-Chip-Challenge. Dabei essen die Teilnehmer einen extrem scharfen Chip der Sorte "Paqui-Chip". Dieser ist mit Carolina Reaper gewürzt, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Auch etliche Promis wie Brooklyn Beckham oder Toni Hawk haben sich in der Vergangenheit an der Internet-Challenge beteiligt.

Der Chip kostet etwa 10 Dollar und ist einzeln in Folie gewickelt in einer sargförmigen Schachtel verpackt. Auf dieser wird unter anderem vor der Schärfe gewarnt und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er nur für Erwachsene bestimmt ist und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden sollte.

Tod nach One-Chip-Challenge

Da diese Warnhinweise jedoch offenbar nicht beachtet werden, zieht der Hersteller jetzt die Reißleine: "Aus diesem Grund arbeiten wir aktiv mit unseren Einzelhändlern zusammen, um das Produkt aus den Regalen zu entfernen", heißt es dazu auf der Internetseite von Paqui. "Auch wenn das Produkt weiterhin den Lebensmittel-Sicherheitsstandards entspricht – und zwar aus reiner Vorsicht." 

Doch nicht nur in den USA ist man besorgt über den Internet-Trend. Ende August kam es deshalb bei Schülern einer fünften Klasse in Euskirchen bei Köln zu einem medizinischen Großeinsatz. Mehrere Kids mussten wegen Magenschmerzen behandelt werden, einige wurden wegen Haut- und Atemwegsreizungen erstversorgt. Zwei neun und elf Jahre alte Schüler hatten die Chips zuvor aus einem nahegelegen Kiosk geklaut. 

BfR warnt vor Mutproben mit scharfen Lebensmitteln

Inzwischen warnt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor Mutproben mit den scharfen Chips oder anderen extrem scharfen Lebensmitteln. Der übermäßige Verzehr von stark Gewürztem könne zu "ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen" führen. "In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden", teilt das Institut mit. Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte. Es seien schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können." Der Verzehr habe vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen geführt, hieß es vom BfR.

Der scharf brennende Geschmack wird dem Institut zufolge durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe sogenannter Capsaicinoide verursacht. Dazu zählt auch der Scharfstoff Capsaicin, der etwa in der Carolina Reaper enthalten ist. Die Stoffe würden von zahlreichen Paprika-Arten – zu denen auch die Chili gehört – gebildet, um Fressfeinde davon abzuhalten, die Früchte zu essen. Das Institut geht davon aus, dass ein Erwachsener maximal fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht ohne Probleme zu sich nehmen kann. Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen.

Virale Challenge: Promis essen schärfsten Chip der Welt um die Wette

Sehen Sie im Video: Brooklyn Beckham ist in Tränen aufgelöst. Grund ist aber kein Liebeskummer. Vielmehr nimmt der 23-Jährige wie viele andere Promis an der "One Chip Challenge" teil. Doch der virale Trend ist nicht nur spaßig, sondern kann auch ziemlich gefährlich werden.

Quellen: Associated Press, paqui.com, "New York Times", DPA.

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