In Washington ist eine junge Frau gewaltsam und hinterhältig aus dem Leben gerissen worden. Sarah B., 20, aus West Virginia, diente seit Juni 2023 in der US-Nationalgarde. Ihr Tod ist ein schwerer Verlust für ihre Familie und Freunde und erschüttert auch viele Menschen in den USA, die sie vor dem Attentat auf sie und ihren lebensgefährlich verletzten Kameraden nicht kannten.
Es wäre ein guter Moment, innezuhalten und zu trauern. Doch das scheint US-Präsident Donald Trump völlig fremd zu sein. Empathie ist ja eh nicht seine Stärke. Mit welcher Vehemenz er nun aber Hass verbreitet und seine menschenfeindliche Agenda durchdrückt, ist ekelhaft.
Donald Trump nutzt Angriff in Washington für seine Politik
Der mutmaßliche Täter ist ein 29 Jahre alter Mann aus Afghanistan. Über sein Motiv ist noch nichts bekannt. CIA-Direktor John Ratcliffe sagte "Fox News Digital", dass der Verdächtige in Kandahar für dortige Partnerorganisationen des US-Militärs tätig gewesen sei und dabei auch für die amerikanische Regierung und die CIA gearbeitet habe.
→ Trump nennt den Tatverdächtigen ein "Monster" und ein "Tier".
Laut Medien ist der Afghane 2021 in die USA eingereist, bekam aber erst 2025, also in Trumps aktueller Amtszeit, Asyl.
→ Trump kündigt die Überprüfung aller Menschen aus Afghanistan an, die unter seinem Amtsvorgänger Joe Biden in die USA gekommen sind.
US-Medien berichten, dass weder bei Überprüfungen durch die CIA im Jahr 2011 noch bei seiner Einreise in die Vereinigten Staaten zehn Jahre später Verbindungen zwischen dem Afghanen und Terrororganisationen festgestellt worden seien.
→ Trump sagt, der 29-Jährige sei ungeprüft in die USA gelangt.
Eine Journalistin weist den US-Präsidenten darauf hin, dass sein Justizministerium erst Stunden zuvor klargemacht habe, dass der Mann vom Heimatschutzministerium und der Bundespolizei unter die Lupe genommen worden sei.
→ Trump beleidigt die Reporterin.
In einer Demokratie mit Gewaltenteilung entscheiden Gerichte über die Schuld eines Verdächtigen und das angemessene Strafmaß.
→ Trump fordert bereits die Todesstrafe für den mutmaßlichen Täter.
Wie groß ist wohl die Chance, dass ein Gericht unter diesem politischen Druck unabhängig entscheidet? Damit es kein Missverständnis gibt: Sollte der Tatverdächtige schuldig sein, verdient er eine gerechte Strafe im Rahmen der US-Gesetze. Aber auch für ihn gilt das Recht auf ein ordentliches juristisches Verfahren. Dass Trump sich hier zum Richter aufspielt, bevor auch nur ein Motiv klar ist, ist unerhört.
Trump will Einwanderung aus "Ländern der Dritten Welt" aussetzen
Bisher gibt es keine Hinweise auf Mittäter oder auch nur Mitwisser. Wir sprechen also von einem Einzeltäter, der in Afghanistan geboren und aufgewachsen ist.
Trump will dennoch die Einwanderung aus allen "Ländern der Dritten Welt" dauerhaft aussetzen. Damit meint er offenbar neben Afghanistan: Myanmar, den Tschad, die Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, den Iran, Libyen, Somalia, Sudan und den Jemen. Schon im Juni hatte Trump ein Teil-Einreiseverbot für Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela erlassen. Auch diesen Ländern drohen wohl Konsequenzen. Wegen eines Tatverdächtigen. Aus Afghanistan.
Aus einer verachtenswerten Tat schlägt Trump, ohne mit der Wimper zu zucken, das maximale politische Kapital im Sinne seines Menschenhasses. Das widert mich an.