Die Standesämter in deutschen Landen sind voll ausgebucht. "Eine solche Zahlenkombination hat etwas Magisches", sagte die Leiterin des Standesamtes im brandenburgischen Cottbus. Die meisten Standes-beamten sehen den Ansturm der Heiratswilligen recht nüchtern - Schnapszahlen ließen sich einfach besonders gut merken, meinen sie. So wird die Ausgeburt alles Bösen, die sich hinter der Zahl 666 verbergen soll, zu einer Eselsbrücke degradiert. Mindestens sechs Paare wollen besonders hoch hinaus und sich in 203 Meter Höhe im Berliner Fernsehturm trauen lassen - um 6.06 Uhr geht es los.
Party in "Hell"
Die Magie der Zahlen hat es auch den Einwohnern des winzigen US-Dorfes "Hell" (Hölle) im US-Bundesstaat Michigan angetan. Dort wird eine riesige Party gefeiert - aus Spaß, denn ernsthafte Satanisten sind sie nicht. "Wir erwarten mehrere hunderte, wenn nicht gar tausende Besucher", sagte Eiscreme-Verkäufer und Souvenirhändler Chad Wines.
Hintergrund für den Ansturm auf den Ort, der gerade mal 72 Einwohner zählt, ist das teuflische Zahlenspiel, das nur einmal in einem Jahrtausend vorkommt. Die Vorbereitungen für die höllische Feier liefen auf Hochdruck und auch an absurde Mitbringseln wurde gedacht. "Wir haben Tonnen von Eiscreme herangeschafft, die wir für 66 Cent je Waffel verkaufen. Hunderte T-Shirts mit 666 Aufdrucken liegen bereit. Außerdem werden Discjockeys Musik auflegen" so Wines.
Auch Hochzeitspaare wollen sich das satanische Datum nicht entgehen lassen, denn wer kann schon behaupten sich in "der Hölle" das Ja-Wort gegeben zu haben. "Wir haben hinter dem Souvenirshop eine kleine Kapelle eingerichtet, dort werden zwei Paare getraut", sagte Wines.
Feiertag für Metalheads
In anderen Teilen Amerikas will so mancher aus dem satanischen Datum ebenfalls Kapital schlagen. So wurde der Filmstart für die Neuverfilmung des Horrorklassikers "Das Omen" in Deutschland und den USA ganz untypisch auf den Anfang der Woche, eben den 6. Juni festgesetzt. Ebenso nutzt die konservative Kolumnistin Ann Coulter den Tag zur Veröffentlichung ihres Buch "Godless: The Church of Liberalism" (Gottlos: Die Kirche des Liberalismus) in den USA.
Die umstrittene Heavy-Metal-Band "Slayer" (Mörder) startet ihre "Unholy Alliance" Tournee. Deren Fans waren von dem satanischen Datum so angetan, dass sie den Tag direkt zum "National Day Of Slayer" ausgerufen hatten. Nun hat diese Aktion in der Szene so hohe Wellen geschlagen, dass der Slayer-Feiertag international erweitert werden soll. Der Aufruf lautet: "Wir brauchen einen internationalen Feiertag für guten Metal. Darum legt am Dienstag, den 6. Juni, die Arbeit nieder und hört stattdessen in voller Lautstärke Slayer!" Stellt sich die Frage, ob man sich an Tagen wie diesen wirklich vor dem Teufel fürchten, oder um die eigenen Ohren Sorgen machen muss.