Man kann bei privaten Online-Auktionen Schnäppchen machen. Man kann aber auch auf die Nase fallen. Den Deal seines Lebens witterte Ende August ein junger Schweizer. Auf Ricardo, einer vor allem bei den Eidgenossen beliebten Online-Plattform für private Kleinanzeigen, fand er ein neues iPhone 11 Pro Max, das der Verkäufer für 1.000 Schweizer Franken (ca. 925 Euro) zum Sofortkauf eingestellt hatte. Wie das Newsportal "20min.ch" berichtet, schlug der Mann sofort zu und überwies die vereinbarten 1.000 Franken auf das Konto der Verkäuferin. Zwei Tage später erlebte er eine böse kulinarische Überraschung.
Tomatenmark statt High-end-Smartphone
Statt des nagelneuen Smartphones fand der gelinkte Käufer in dem Paket demnach ein Pfund Hartweizengrieß und eine kleine Dose Tomatenmark. Daraufhin habe er sich über die Chatfunktion von Ricardo bei der mutmaßlichen Betrügerin beschweren wollen. Dabei stellte er fest, dass er nicht der einzige war, der von der Frau über den virtuellen Tisch gezogen wurde. Laut "20min.ch" berichteten unter dem Profil der Verkäuferin zwei weitere Nutzer von einer Grieß- und Tomatenmarklieferung. So warnte einer der beiden mit "Achtung!! Achtung!! Das ist eine Betrügerin. Kein iPhone geschickt. [...] 1 kg Hartweizengriess!!"
Weil die Frau offenbar mit mehreren Profilen und falschen Adressen operierte, blieb den gelinkten User nur der Kundendienst des kostenlosen Portals für private Kleinanzeigen. Dort habe man ihm geraten, zur Polizei zu gehen, um Anzeige gegen die Verkäuferin zu erstatten, so "20min.ch". Laut einem Sprecher werde das Konto der mutmaßlichen Betrügerin seit etwa zwei Wochen blockiert.

Kein Käuferschutz, kein Geld zurück
Ähnlich wie andere Kleinanzeigen-Portale oder Transaktions-Dienstleiter bietet Ricardo nach eigenen Angaben einen sogenannten Käuferschutz. Üblicherweise wird für den optionalen Service eine kleine Gebühr fällig. Erhält der Käufer die Ware dann gar nicht oder statt des bezahlten Smartphones eine Dose Ravioli, erstattet das Portal die Kaufsumme. Der Mann, der statt eines Smartphones nun ein Pfund Hartweizengrieß und eine Dose Tomatenmark für das nächste Nudelgericht im Haus hat, hatte auf diesen Käuferschutz offenbar verzichtet. Dafür kennt er den Namen und die Bankdaten der Online-Gaunerin. Ob er die 1.000 Schweizer Franken wiedersieht, ist trotzdem unklar.
Quelle: "20min.ch"