Angriff auf Silvio Berlusconi Massimo Tartaglia hat selbst keine Erklärung für seine Tat

Der 42-Jährige, der am Sonntag Berlusconi schwer im Gesicht verletzte, hat sich für seine Tat entschuldigt. Er habe selbst keine Erklärung für seine Tat, die Italiens Staatschef eine gebrochene Nase und zwei Zähne kostete.

Der Italiener Massimo Tartaglia hat sich für seinen Angriff auf Ministerpräsident Silvio Berlusconi entschuldigt. Er bedauere zutiefst seine "feige und unüberlegte Tat", schrieb der als psychisch krank geltende 42-Jährige nach Angaben seiner Anwälte in einem Brief an den politisch höchst umstrittenen Berlusconi. Tartaglia habe keine Erklärung für seine Tat. Er habe alleine gehandelt - ohne politische und extremistische Motive, hieß es am Montagabend weiter. Tartaglia soll sich seit Jahren wegen psychischer Probleme in Behandlung befinden.

Tartaglia hatte Berlusconi am Sonntag auf dem Mailänder Domplatz eine Miniaturausgabe der Kathedrale aus kurzer Distanz ins Gesicht geschleudert, ihm die Nase gebrochen und zwei Zähne ausgeschlagen. Berlusconi muss nach Angaben seines Arztes mindestens noch bis Mittwoch im Krankenhaus bleiben. Seine Amtsgeschäfte wird der 73-Jährige frühestens in zwei Wochen wieder aufnehmen können.

Innenminister Roberto Maroni nannte den Angriff eine wohlüberlegte Tat, die durch lange anhaltenden Ärger über Berlusconi befeuert worden sei. Zugleich nahm Maroni die Sicherheitskräfte in Schutz und erklärte, sie hätten den Angriff nicht verhindern können.

Politisch dürfte der Angriff Berlusconi nach Einschätzung von Experten Pluspunkte eintragen, nachdem seine Zustimmung in der Bevölkerung wegen mehrerer Sex-Skandale und gerichtlicher Auseinandersetzungen gefallen waren. Ein Gefolgsmann des konservativen Regierungschefs und Medien-Milliardärs äußerte zudem die Erwartung, dass der Zwischenfall die Rivalität zwischen Berlusconi und Parlamentspräsident Gianfranco Fini beenden könnte.

Berlusconis Anhänger führen den Anschlag auf ein Klima des Hasses zurück, das dem Regierungschef aus ihrer Sicht entgegenschlägt. Konservative Abgeordnete verließen am Dienstag zu Beginn einer Rede des linken Politikers Antonio di Pietro den Plenarsaal. Di Pietro hatte Berlusconis Verhalten für den Angriff verantwortlich gemacht. Der Ministerpräsident hat sich wiederholt als Opfer kommunistischer Richter, linker Politiker und der Medien dargestellt.

Reuters
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