Angst vor Zahnarzt Achtjährige hungert sich zu Tode

Sie weigerte sich zu schlafen, zu sprechen und zu essen: Nachdem ihr acht Milchzähne gezogen worden waren, wollte die Tochter von Janet und Richard Waller den Mund nicht mehr öffnen. Als sie elf Kilo abgenommen hatte, starb Sophie. Ein Gericht hat jetzt die Ärzte für den Tod der achtjährigen Britin verantwortlich gemacht.

Ein britisches Mädchen hat sich aus Angst vor dem Zahnarzt zu Tode gehungert. Die acht Jahre alte Sophie Waller aus Cornwall hatte sich geweigert zu essen und zu trinken, nachdem ihr acht Zähne entfernt worden waren. Sie starb bereits Ende 2005. Eine gerichtliche Untersuchung in der westenglischen Stadt Truro hat jetzt Nierenversagen als Todesursache ergeben. Die Richterin machte das Versagen der Ärzte und Behörden für den Tod des Mädchens verantwortlich, sie hätten deren schwere psychische Störung nicht erkannt.

Nach Angaben der Eltern, Janet und Richard Waller, hatte Sophie Angst vor dem Zahnarzt. Sie habe sich geweigert zu schlafen, zu sprechen und zu essen, als bei ihr ein Milchzahn locker war. Daraufhin wurde sie am 7. November in ein Krankenhaus gebracht, um die acht Milchzähne unter Vollnarkose zu ziehen. Aber auch nach der Operation weigerte sich das Mädchen, seinen Mund zu öffnen und wurde auf der Station künstlich ernährt.

Dem Gericht zufolge wurde Sophie nach einer psychologischen Untersuchung knapp zwei Wochen nach der OP dennoch nach Hause entlassen. Dort verschlechterte sich ihr Zustand später wieder. Die Eltern wollten sie zurück ins Krankenhaus bringen, wurden dort aber an den lokalen Arzt verwiesen. Doch Warnungen über Sophies Gesundheitszustand gingen dann zum falschen Hausarzt. Nachdem Sophie elf Kilo Gewicht verloren hatte, starb sie am 2. Dezember 2005. "Wir bereuen, dass wir den Ratschlägen, die uns gegeben wurden, und nicht unseren eigenen Herzen gehorcht haben", teilten die Eltern mit.

Wie britische Medien am Dienstag berichteten, litt Sophie wahrscheinlich unter einer Verhaltensstörung, bei der sich Kinder - möglicherweise verursacht durch ein Trauma - weigern, zu essen, zu sprechen oder sogar zu gehen.

Die Ärzte hätten den Zustand des Mädchens nicht richtig eingeschätzt, sagte die Richterin. Sophies Leben hätte durch eine bessere Versorgung gerettet werden können. Sie verfasste ein sogenanntes narratives Urteil, wonach zwar die Todesursache festgestellt wird, aber niemand dafür belangt werden kann.

Das Krankenhaus entschuldigte sich am Montag bei den Eltern. Es habe "Mängel in der Kommunikation" gegeben. In einer Mitteilung erklärten die Eltern, die "einzige Rechtfertigung für Sophies Tod" sei, dass die Abläufe in den beteiligten Behörden verbessert worden seien. "Das wird hoffentlich einem anderen Kind das Leben retten."

DPA
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